Der neue Pächter für das Strandbad Utting ist ein Uttinger und heißt Martin Gruber, vielen unter seinem Spitznamen „Miene“ bekannt. Zusammen mit Bürgermeister Florian Hoffmann und Rathaus-Geschäftsleiter Matthias Graf stellte Gruber bei einer Pressekonferenz im Strandbad das neue Konzept vor. „Für mich geht tatsächlich ein Traum in Erfüllung“, sagte der 54-Jährige, der viel Zeit in seiner Kindheit und Jugend im Strandbad verbracht hat. Der Gastronom und Kulturschaffende löst den bisherigen Langzeitpächter Rupert Riedel ab, der gerade seine 34. Saison absolviert.
Gruber betreibt seit mehr als zehn Jahren den Kiosk „Bayrische Brandung“ an der Uferpromenade in Herrsching. 2022 übernahm er den Summermarkt in Utting als Marktbetreiber, mit seiner Band „Gruba“ ist er als Musiker ebenso unterwegs wie als Künstler alias „Mario Milchbrandtweinstätter“, der Einlinienzeichner und kabarettistische „Demotivationstrainer“. Er sei als „Diplomat“ heim berufen worden, schmunzelt Gruber: „Ich gebe die Bayrische Brandung zum Jahresende auf.“ Ein möglicher Nachfolger sei im Gespräch, eine Entscheidung der Hausgemeinschaft, zu der der Kiosk gehört, stehe aber noch aus. Den Summermarkt möchte Gruber weiterhin ausrichten.
Die Tinte auf dem Zehnjahres-Vertrag, der am 1. Januar 2025 beginnt, ist gerade trocken. 15 Bewerbungen gingen ein, sogar aus Mindelheim, berichtet der Uttinger Bürgermeister Hoffmann. Neun kamen in die Auswahl, vier in die Vorstellungsrunde. Am Schluss setzte sich der Uttinger Gastronom gegen ein Bewerberpaar aus München durch. Der Bewerbungsprozess sei „durchgehend offen und transparent“ gewesen, sagt Graf. Überzeugt habe den Gemeinderat, der die Verpachtung in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen hat, auch, dass Gruber sich mit einem Architekten Gedanken zum Umbau gemacht hat. Technik und Mobiliar der Gastronomie im Strandbad sind stark veraltet, es muss saniert werden.
Die Markise wird von der Gemeinde erworben und bleibt, sagt Hoffmann. Neu wird sein, dass die Gastronomie im Haupthaus, dem blau gestrichenen neueren Gebäude, untergebracht wird. Dieses wird technisch auf einen neuen Stand gebracht. Künftig gehen die Badegäste am südlichen Türchen hinein. Eintrittskarten gibt es künftig an einem Automaten, die Preise werden angehoben: Die Jahreskarte für Erwachsene kostet dann 35 statt bisher 25 Euro. Die sogenannte Grillhütte wird entfernt, stattdessen will Gruber dort eine 40 Zentimeter hohe Empore bauen, damit die Gäste auch von dort Seeblick haben. Außerdem wird so die Möglichkeit für kleine Musikkonzerte mit „schöner handgemachter Musik“ geschaffen.
Das soll sich alles im Rahmen halten, kündigt Gruber mit Blick auf die Nachbarn an. Auch der Biergarten mit bislang 90 Plätzen wird etwas kleiner und bekommt einen eigenen Zugang. Badegäste, speziell mit großen Gummitieren im Gepäck, gehen dann um die Biergartenzone herum. Anders als bisher wird auch an einen eingeschränkten gastronomischen Betrieb im Winter gedacht. Das historische Bad mit den denkmalgeschützten Kabinen wird für den Neustart zum Mai noch hübsch gemacht, verspricht er.
„Von 1. Dezember an wird umgebaut und ein entkerntes Gastrogebäude an den Pächter übergeben“, kündigt Bürgermeister Hoffmann an. Für Küche und Infrastruktur investiert Gruber nach eigenen Angaben etwa 50 000 Euro. Gearbeitet wird künftig mit Ausgabefenstern. Ebenfalls auf der To-do-Liste von Gruber: der Erwerb des silbernen Rettungsschwimmer-Abzeichens, denn der Pächter ist für die Badeaufsicht ebenso zuständig wie für die Pflege des Geländes.
Grubers Speisekarte wird sich an der bayerischen Biergartenküche orientieren, ergänzt um Tapas, Panini und Baguettes auch in veganen Varianten. Er arbeitet mit dem Tegernseer Brauhaus und der Brauerei Unertl zusammen: Er schätzt seine bisherigen Lieferanten. Auch Personal wird ihm vom Ostufer ans Westufer des Ammersees folgen, zudem wird er einen Teil des Summermarkt-Teams übernehmen. „Eine schönere Aufgabe kann ich mir nicht vorstellen“, sagt „Miene“ Gruber.