Kulturveranstaltung am Ammersee:Seebühne gibt nicht auf

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Freilufttheater auf dem Ammersee: Im vergangenen Jahr hat die Seebühne Utting "Der Goggolore" gespielt.
Freilufttheater auf dem Ammersee: Im vergangenen Jahr hat die Seebühne Utting "Der Goggolore" gespielt. (Foto: Georgine Treybal)

Trotz einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem Anwohner um den Lärmschutz findet das Freilufttheater statt. Der Uttinger Gemeinderat stärkt auch dem Summermarkt den Rücken.

Von Renate Greil, Utting

Die Seebühne Utting macht auch im 29. Jahr ihres Bestehens weiter und plant, in diesem Sommer die Komödie „Was ihr wollt“ von William Shakespeare aufzuführen. Noch im Herbst vergangenen Jahres war das Fortbestehen des beliebten Freilichttheaters direkt am Ammerseeufer im Uttinger Summerpark fraglich gewesen, als Florian Münzer seinen Rückzug erklärt hatte. Er hatte die Uttinger Seebühne mitgegründet und als Regisseur und Darsteller geprägt.

Die Saison 2024 -  gespielt wurde „Der Goggolore“ - war überschattet von juristischen Auseinandersetzungen um den Summerpark. Gegen die Aufführungen der Seebühne und den Summermarkt, einen jährlich stattfindenden Kunsthandwerkermarkt, ging ein in der Nähe wohnender Bürger wegen Überschreitung der Lärmschutzgrenzen juristisch vor. Münzer als Verantwortlichem der Seebühne und Marktleiter Martin „Miene“ Gruber wurde in einem 40-seitigen Anwaltsschreiben mit einer einstweiligen Verfügung gedroht. Die beiden beliebten Kulturevents am Ammersee fanden dennoch statt - wenn auch mit Auflagen.

Auch für den diesjährigen Summermarkt sind noch Genehmigungen notwendig. Inzwischen wurde wegen des Marktes Klage gegen die Gemeinde Utting eingereicht. Die öffentliche Verhandlung ist für den 8. April im Bayerischen Verwaltungsgericht München terminiert. Kein Wunder also, dass auch der Antrag für die diesjährige Spielzeit der Seebühne inzwischen mit Vorschriften und juristischen Formulierungen gespickt ist und mehrere Seiten umfasst.

Der Uttinger Gemeinderat stand in der jüngsten Sitzung geschlossen hinter den beiden Veranstaltern. Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) schränkte ein, dass für die Genehmigung für die Seebühne noch eine Prüfung durch den Rechtsbeistand der Gemeinde erforderlich sei.  Der Summermarkt soll heuer von Freitag, 27. Juni, bis Sonntag, 29. Juni, stattfinden.  Gruber, der im vergangenen Jahr das Marktrecht für fünf Jahre erhalten hat, erwartet um die achtzig Aussteller und will wieder ein kostenloses Kulturprogramm anbieten. Als neuer Pächter des Uttinger Strandbads plant er zudem, dort am 1. Mai zu eröffnen, derzeit wird gerade das Gastronomiegebäude umgebaut.

Den Schlussapplaus soll es kurz vor 22 Uhr geben

Zur kommenden Spielzeit der Uttinger Seebühne bleibt es laut Antrag des gemeinnützigen Vereins bei der bisherigen Tribüne in Trapezform, die 372 Zuschauern Platz bietet und deren Rückseite eine Schallschutzwand erhält. Am Seeufer wird eine Plattform mit Stegen als Bühne montiert. Ansonsten benötigt das Freilufttheater für den Betrieb noch eine Beleuchtungsanlage, zwei Zelte, drei Buden und zwei Wagen sowie Schneezäune als Abgrenzung. Der Schlussapplaus soll aus emissionsrechtlichen Gründen kurz vor 22 Uhr erschallen. Auch die Aufführungstage werden nun anders eingeteilt: Künftig wird sonntags nicht mehr gespielt, ein Wochenende bleibt ganz frei. Die Premiere des Shakespeare-Stückes, das 1999 schon einmal auf dem Programm der Seebühne stand, ist für Freitag, 18. Juli, geplant. Beantragt wurden zunächst dreizehn Vorstellungen. Weil laut Veranstalter erfahrungsgemäß jährlich Aufführungen wegen schlechten Wetters ausfallen, können bis zu drei Termine nachgeholt werden. Das semiprofessionelle Ensemble der Seebühne Utting e.V.  bringt seit 1997 jährlich ein Stück zur Aufführung, nur zur Pandemiezeit musste es aussetzen.

„Mit ist es wichtig, dass wir zeigen können, dass es weitergeht“, betont Anna Münzer. Die Tochter von Florian Münzer wurde im Januar zur neuen ersten Vorsitzenden gewählt, hat schon einige Spielzeiten bei der Seebühne mitgewirkt und dort als Souffleuse begonnen. Die 39-Jährige hat zunächst BWL studiert und an verschiedenen Theatern Erfahrungen gesammelt. 2019 ist sie mit ihrer Familie aus Hamburg wieder in den Uttinger Ortsteil Holzhausen zurückgekehrt und arbeitet derzeit in der Theaterverwaltung des Münchner Volkstheaters. Bei der Seebühne war sie zuletzt als Abendspielleiterin und Regieassistentin im Einsatz. An ihrer Seite im Vorstand weiß Münzer das langjährige Seebühnen-Mitglied Gerhard Deininger, der wie bisher zweiter Vorsitzender bleibt.

In diesem Jahr übernimmt Christine Koch aus München die Inszenierung, für die Musik wurde Klaus Köhler verpflichtet. Das Stück werde die Handschrift von Koch tragen, „aber weiterhin seebühnentypisch“ sein, sagt Anna Münzer.  Beim Ensemble sei schon „eine riesige Spielfreude da“, die Proben sollen im April beginnen.

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