Utting:Schwarze Sheriffs am Strand

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Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes werden in diesem Jahr zum ersten Mal durch Utting patrouillieren. Sie sollen verhindern, dass feiernde Jugendliche vor allem in den Seeanlagen über die Stränge schlagen

Von Peter Bierl, Utting

Schwarze Sheriffs sollen in Utting im Sommer für Ruhe und Ordnung sorgen. Jeweils von Mai bis September werden Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma durch den Ort patrouillieren. Ihre Aufgabe ist es , vor allem im Bereich der Seeanlagen zu verhindern, dass Jugendliche über die Stränge schlagen, also lärmen und Müll hinterlassen. Die Kommune entspricht damit der Forderung einiger Bürger, die sich im August mit einer Unterschriftsliste an die Gemeinde gewandt haben. Vor allem gegen Mitternacht würde die Situation des öfteren eskalieren, hatten die Bürger geklagt.

Der Gemeinderat hatte im April bereits beschlossen, dafür von 2016 bis 2019 jeweils 10 000 Euro pro Jahr auszugeben. Die Verwaltung holte Angebote von drei Sicherheitsfirmen in Landsberg, Thaining und Dießen ein, von denen zwei nach Angaben der Verwaltung nicht genügend Personal zur Verfügung haben. Ein Unternehmen legte ein Angebot vor, das allerdings knapp 30 000 Euro pro Saison kostet. Demnach würden die Sicherheitsleute am Freitag und am Samstag jeweils von 20 Uhr am Abend bis 4 Uhr morgens aufpassen. Vor und an Brückentagen sowie in Ferienzeiten unter der Woche sind verstärkte Kontrollen vorgesehen.

Am Donnerstag gab es gegen diesen Vorschlag einigen Widerspruch. Patrick Schneider (Grüne) räumt zwar ein, dass es "Brennpunkte" gebe. Er kritisierte jedoch Ausgaben in dieser Höhe für eine Aufgabe, die zum Kerngeschäft der Polizei gehört. "Wir sollten noch mal mit der Polizei reden", empfahl er. Ähnlich argumentierte Florian Hansch (SPD), dem der Preis auch zu hoch ist. Matthias Hornsteiner (Ländliche Wählergemeinschaft) wandte sich prinzipiell gegen den Einsatz von schwarzen Sheriffs. Dagegen berichtete Florian Hoffmann (Ländliche Wählergemeinschaft), ihm seien heuer schon am ersten lauwarmen Abend sieben Jugendliche mit Sixpacks über den Weg gelaufen, die irgendwo eine Party veranstalteten. Am Morgen habe man Glasscherben von Bierflaschen auf dem Hof des Feuerwehrhauses zusammenkehren müssen. "So geht es nicht", meinte Hoffmann und sprach sich für den Einsatz des Sicherheitsdienstes aus. Florian Münzer (Grüne) schlug vor, die schwarzen Sheriffs erst einmal probeweise einzusetzen, um zu sehen, ob sich der Ärger dadurch eindämmen ließe. Die Mehrheit des Rates votierte bei drei Gegenstimmen schließlich für den Einsatz.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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