Utting:Lenas Lebenstraum

Junge Wirtin läßt ihr Lokal aufmöbeln; Junge Wirtin für altes Lokal

Lena Mielke knüpft damit an eine Familientradition an: Schon ihre Urgroßmutter hatte hier ein Café betrieben.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Junge, moderne, frische Küche will die 27-jährige Lena Mielke in ihrem Lokal am Dampfersteg anbieten und im Kiosk selbstgemachtes Eis verkaufen. In dem Holzbau hatten einst ihre Urgroßeltern Georg und Elsa Steinlechner ein kleines Café betrieben.

Von Astrid Becker, Utting

Für Lena Mielke gibt es keinen anderen Ort, an dem sie lieber leben würde als in Utting. Genauer gesagt direkt am Ufer des Ammersees in der Seestraße neben der Bootswerft Steinlechner. Dort fühlt sie sich Zuhause.

Und wer der 27-Jährigen dort zum ersten Mal begegnet, spürt, dass es vielleicht auch keinen besseren Platz für die blonde junge Frau gibt, die hier ein "Lebensprojekt" beginnt, wie sie es selbst nennt: Ein eigenes Lokal, das "Lenas am See" zu eröffnen. Noch dazu eines, das ganz eng mit der Geschichte ihrer Familie verknüpft ist.

Denn genau an demselben Flecken hatte einst ihre Urgroßmutter Elsa Steinlechner einen kleinen Cafébetrieb geführt. "Ich bin hier aufgewachsen", erzählt Lena Mielke denn auch. Hier, das ist ein dunkles Holzgebäude am Dampfersteg von Utting. In dem Haus leben heute ihre Großeltern, der Besitz jedoch reicht noch weiter zurück.

Die Urgroßeltern Georg und Elsa Steinlechner hatten hier, buchstäblich aus dem Nichts, nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im Juli 1950 einen kleinen Cafébetrieb eröffnet, der sich sukzessive zum Publikumsmagneten entwickelte.

Junge Wirtin läßt ihr Lokal aufmöbeln; Junge Wirtin für altes Lokal

Noch ist der Umbau in vollem Gange.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Georg Steinlechner stammt ursprünglich aus Percha, hatte in er Werft Ramböck Bootsbauer gelernt und sich dann, 1910 mit einer eigenen kleinen Werft in Utting niedergelassen. Seine Schiffe brachte er in direkter Nachbarschaft in einer Bootshalle unter - dem Bauwerk, das er mit seiner Frau später in eine Café verwandelte.

Bis in die Achtziger Jahre führte die Familie den Betrieb selbst, dann verpachtete sie es an die Gastronomenfamilie Pavic, die unter anderem das Seerestaurant in St. Alban führt und nun auch das Lokal im Areal des Augsburger Segelclubs übernehmen wird. "Zum Glück", wie Lena Mielke sagt. Denn einfach sei es ihrer Familie nicht gefallen, ihren langjährigen Pächtern zu kündigen.

2015 habe sie sich entschlossen, wieder in die Heimat zurückzukehren und das Lokal selbst zu führen, erzählt sie. Mit ihrem Freund Marius sei sie eines Tages im August auf der Terrasse des Lokals im Haus ihrer Großeltern gesessen, da sei ihr klar geworden, "dass ich am liebsten hierbleiben und nicht mehr zurück will".

Zurück, das war damals noch Berlin, wo sie einen guten Job im Management des Hotels Ritz Carlton hatte. "In dem Moment habe ich einfach verstanden, wie sehr ich in den vergangenen acht Jahren Utting vermisst habe." Die gebürtige Starnbergerin ist am Ammersee aufgewachsen, dort leben ihre Eltern und ihre Großeltern: "In jeder freien Minute war ich am See."

Nach dem Abitur, das sie in Schondorf ablegte, wollte sie aber erst einmal hinaus, in die große Welt. Schon während der Prüfungen kam sie auf die Idee, doch einfach mal ein Praktikum in der Gastronomie zu absolvieren: "Warum, weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht." Sie ging dafür ein halbes Jahr nach Mallorca in ein Sternelokal. Dort durchlief sie alle nur erdenklichen Stationen, arbeitete an der Spüle, in der Küche, im Service und kam dort "so richtig auf den Geschmack."

Im Anschluss daran bekam sie einen Ausbildungsplatz zur Hotelfachfrau im Le Meridien in München und ging danach zum Studium an die Hotelfachschule in Den Haag. Im Rahmen dieses Studiums musste sie ein Praktikum im Hotel Ritz Carlton in Berlin absolvieren, das ihr sofort einen Job anbot.

Im vergangenen Jahr kehrte sie dann nach Utting zurück, in der Tasche die fertigen Pläne für ihr "Lenas am See", das sie hofft, im Juni eröffnen zu können. Junge, moderne, frische Küche will sie dort anbieten und im Kiosk selbstgemachtes Eis verkaufen, "meine Passion", wie sie sagt. Gleich mehrere Eismaschinen hat sie sich für ihr "Eislabor" besorgt.

Das Lokal samt Bar selbst wird im Inneren 75 Plätze haben, im Außenbereich etwa doppelt so viele. Von allen Plätzen im Inneren fällt der Blick direkt auf den See - auch im Winter. Denn auch dann will Lena Mielke öffnen, anders als bisher. Noch ist das Lokal aber eine reine Baustelle - schließlich geht es hier ja um ein Lebensprojekt. "Ich kann es kaum erwarten, bis es endlich richtig losgeht."

Junge Wirtin läßt ihr Lokal aufmöbeln; Junge Wirtin für altes Lokal

Schon im Sommer soll das neue Lokal "Lenas am See" in Utting eröffnen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)
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