Utting:Junge stehen in den Startlöchern

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Josef Lutzenberger gibt das Uttinger Bürgermeisteramt ab und kandidiert auch nicht mehr für den Gemeinderat. Dafür bewirbt sich sein Sohn Korbinian auf der GAL-Liste. (Foto: Nila Thiel)

Grün-Alternative-Liste setzt auf die nächste Generation

Der scheidende Rathauschef Josef Lutzenberger zieht sich ganz aus der Uttinger Kommunalpolitik zurück. Der 61-Jährige, der schon vor zwei Jahren ankündigte, 2020 aus Altersgründen auf eine erneute Bürgermeisterkandidatur zu verzichten, taucht auch nicht mehr auf der jüngst aufgestellten Grün-Alternativen-Liste für den Gemeinderat auf. Er fände es "eher ungewöhnlich", als Ex-Rathauschef zur Wahl anzutreten: "Ein neuer Bürgermeister braucht auch seinen Freiraum, ohne dass ihm der Amtsvorgänger reinredet," sagt Lutzenberger.

2008 hatte er das Uttinger Rathaus in der Stichwahl gegen CSU-Amtsinhaber Josef Klingl erobert, bis zur Wiederwahl 2014 blieb er der einzige Bürgermeister einer grünen Wählergemeinschaft in Oberbayern. Als Nachfolgerin hat die GAL bereits am 1. Juli die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Renate Standfest, nominiert. Die 51-jährige Unternehmensberaterin führt nun auch die Gemeinderatsliste an, gefolgt vom 46-jährigen Konzern-Juristen Nikolaus Högenauer und der 31-jährigen Holzhauserin Elisabeth Vogt. Auf Platz vier findet sich der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Peter Noll, der dem Gemeinderat bald 18 Jahre angehört. Mit ihm wurde 2002 der seinerzeit 19-jährige Patrick Schneider erstmals ins Gremium gewählt: Der Ingenieur für physikalische Technik tritt erneut an. Dagegen bewerben sich ihre Fraktionskollegen Sabine Kaiser, Seebühnenchef Florian Münzer und Isabel Lamberty-Klaas, die Anfang 2018 für Standfest nachgerückt war, nicht mehr um ein Mandat. Aus der derzeit siebenköpfigen GAL-Fraktion stehen mit Christian Strohmeier also nur noch drei zur Wahl.

"Wir werden mehr, wir werden jünger und wir werden bunter," sagte Standfest auf der Nominierungsversammlung. Sie sei bereit, die erfolgreiche kommunalpolitische Arbeit der GAL Utting fortzusetzen. Dem Siedlungsdruck wolle sie mit "qualitativem Wachstum" begegnen. Martin Erdmann, Vorstand der GAL Utting und Kreisvorstandssprecher der Grünen Landsberg, forderte dazu auf, Umweltschutz lokal zu gestalten, "sonst schaffen wir auch global unsere Klimaschutzziele nicht". In seinem Schlusswort bezeichnete sich Josef Lutzenberger selbst als "kommunalpolitisches Fossil" und nannte drei politische Gestalter Uttings, die ihn geprägt hätten: Den langjährigen GAL-Fraktionsvorsitzenden Peter Noll, den 2017 gestorbenen vormaligen Vize-Bürgermeister Laurens Högenauer und den im vergangenen Jahr gestorbenen, 36 Jahre lang amtierenden Gemeinderat Dietrich Gruber. Für die beiden Letztgenannten tritt jetzt die nächste beziehungsweise übernächste Generation in den Ring: Neben Laurens Sohn Nikolaus ist auch Grubers 18-jähriger Enkel Jonathan Auer auf der GAL-Liste zu finden. Und dann ist da ja auch noch Korbinian Lutzenberger, 37, der Sohn des Rathauschefs.

Grün-Alternative Liste: Renate Standfest, Nikolaus Högenauer, Elisabeth Vogt, Peter Noll, Nicole von Thülen, Patrick Schneider, Alice v.Jordan, Korbinian Lutzenberger, Bettina Senger, Christian Strohmeier, Jonathan Auer, Torsten Leiter, Jakob Kettler, Christian Huber, Marcus v. Jordan, Matthias Jausel

© SZ vom 13.11.2019 / arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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