Mitten am Ammersee:Scherz mit Weitblick

Mitten am Ammersee: Protest gegen Polizeibootshaus Utting in der Freinacht.

Protest gegen Polizeibootshaus Utting in der Freinacht.

(Foto: Renate Greil)

Mit einem Freinachtspaß verschaffen sich die Gegner des geplanten Polizeibootshauses im Uttinger Freizeitgelände Gehör.

Von Renate Greil, Utting

Weitblick wird geboten auf der Scherz-Bautafel, die in der Freinacht im Uttinger Freizeitgelände aufgestellt wurde. Darin wird schon mal ein "Exklusives Polizeibad mit Weitblick inklusive Badesteg mit ordentlichen 77 Metern Länge und einem Bootshaus von 13 auf acht Metern" angekündigt. Hinter dem angepriesenen "Polizeibad" verbirgt sich wohl das Bauvorhaben von Innenministerium und Polizei, die seit 2005 auf der Suche nach einem geeigneten Standort sind, um die beiden Polizeiboote am Ammersee in einem neuen Bootshaus unterzubringen.

Die Herausforderung dabei ist die nötige erforderliche Wassertiefe, um das WSP 7 in seine Garage fahren zu können, zudem sollen die Boote jederzeit und auch im Winter einsatzbereit sein. Deshalb muss nun ein fast achtzig Meter langer Steg gebaut werden, an dessen Ende das neue Bootshaus platziert wird. Eine Doppelgarage in Einfamilienhausgröße mitten im See sozusagen, die den weiten Blick auf den als Vereinsheim genutzten historischen Dampfer Andechs, nach Stegen, Breitbrunn und Andechs verstellen wird.

Der mehrheitliche Beschluss für eine nötige Grunddienstbarkeit, die der Gemeinderat Utting für den Bau des neuen Steges und des Polizeibootshauses zugesagt hat, ist noch keine Woche alt, da regt sich nun sichtbarer Protest gegen das Bauvorhaben, das 2026 fertig sein soll. In der Freinacht auf den 1. Mai wurde die "Bautafel" an Ort und Stelle aufgespannt und die angrenzende Bootseinlassstelle mit rotweißen Bändern abgesperrt. Der Hinweis "Badende und Wassersportelnde werden gebeten, die andere Seeseite aufzusuchen", flankiert von einer ganzen Menge mit Verbotspiktogrammen, zeigt auf, was die Freinachtscherzende befürchten: Alles wird verboten! Und natürlich werden alle Verbote dann stets kontrolliert werden.

Weil hier viele Freizeitsportler, die oftmals nicht so firm sind, was die Beherrschung ihrer Gefährte anbelangt, ihre Boote zu Wasser lassen, wurde schon bei Diskussionen im Vorfeld befürchtet, dass die Polizeibeamten einige Schäden direkt aufnehmen müssen, da Kollision mit dem neuen Polizeibootshaussteg nicht ausbleiben werden. Eingerahmt ist die Bootseinlassstelle von einem Bootsverleih und einem Segelclub. Im Sommer beherrscht ein fröhliches Durcheinander von Badeente bis zum Katamaran diesen Seeabschnitt. Wer dann wohl den richtigen Weitblick hatte?

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