Utting:Der Rotstift regiert

VR-Bank und FFW-Haus Utting; VR-Bank und FFW-Haus in Utting

Der Kauf des VR-Bank-Gebäudes bringt Utting finanziell in Bedrängnis. Sparen heißt jetzt die Devise.

(Foto: Fuchs)

Doch am Schulumbau kann Utting nichts einsparen

Von armin greune, Utting

Der Gemeinderat hat bei der geplanten Sanierung der Grundschule keine Möglichkeit für Einsparungen gefunden, um den Haushalt des laufenden Jahres zu entlasten. Nachdem das Gremium den Erwerb des VR-Bank-Gebäudes beschlossen hatte - die Entscheidung fiel mit zehn gegen sechs Stimmen, nicht wie irrtümlich gemeldet mit 11:4- nahm das Gremium die übrigen Haushaltsposten unter die Lupe. Das Ziel war, die absehbare Neuverschuldung von 1,26 Millionen Euro - bei gleichzeitiger Rücklagenentnahme von 2,23 Millionen Euro - spürbar zu reduzieren.

Nach dem Kauf des Bankgeländes für 1,45 Millionen Euro ist die anstehende Sanierung der Schule mit knapp 800 000 Euro der zweitgrößte Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt 2015. Doch bei den für heuer vorgesehenen Brandschutz- und Sanierungsarbeiten lässt sich der Rotstift nicht ansetzen - auch wenn der Gemeinderat zunächst eifrig darüber debattierte. Die für Brandschutz vorgesehenen 244 000 Euro seien unentbehrlich, machte Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) klar: Für die Feuersicherheit in Schulen könne auch nicht Bestandsschutz in Anspruch genommen werden, wie in Privathäusern.

Die Diskussion konzentrierte sich daraufhin auf die energetische Sanierung der Schulgebäude: Hier sollen heuer die ersten fünf von zehn Einzelprojekten realisiert werden, einschließlich des Baus der neuen Heizungsanlage für etwa 250 000 Euro. Auch hier ist kein Aufschub möglich, sagte Lutzenberger: Die Betriebserlaubnis für die alte Heizungsanlage läuft zum Jahresende unwiderruflich ab. Bislang war für die Grundlast eine Holzpelletanlage vorgesehen, die zu Spitzenzeiten mit Flüssiggas unterstützt wird. Nachdem der Gemeinderat kürzlich beschlossen hatte, für 100 000 Euro eine Erdgasleitung bis in die Ludwigstraße nahe der Schule zu verlegen, sollte man den "Punkt Wärmeerzeugung neu bewerten", fand Renate Standfest (GAL) - "auch wenn ich kein Fan von Erdgas bin". Karl Sauter (CSU) stieß in das selbe Horn - doch Lutzenberger entgegnete, der Verzicht auf die Pelletsheizung brächte laut Planer lediglich eine Ersparnis von zirka 20 000 Euro.

Florian Hansch (SPD) wollte generell so wenig wie möglich in die Schule investieren: Von 2018 an werde nur noch eine Klasse pro Jahrgangsstufe unterrichtet, für die Nutzung der Räume gäbe es noch kein Konzept. Da widersprach Peter Noll (GAL): "In der Schule wird nichts leer stehen, es gibt mehr Bedarf als Räume." Er warnte davor, dass bei zu geringem Aufwand keine Fördermittel fließen werden: "Wir müssen den Umfang einer Generalsanierung erreichen." Kämmerer Reinhold Wallner ergänzte, dass die Arbeiten mindestens 25 Prozent der Neubaukosten umfassen müssen. Schließlich verabschiedete der Gemeinderat das Sanierungspaket einstimmig so, wie es vorgesehen war.

Im Anschluss entschied der Gemeinderat, für heuer auf die Umstellung aller Straßenleuchten auf LED-Lampen zu verzichten - wofür 155 000 Euro im Haushalt eingeplant waren. Außerdem will man sich bei der energetische Sanierung der gemeindeeigenen Wohnungen in der Dyckerhoffstraße erst einmal auf ein statt zwei Gebäude beschränken, was die auf 269 000 Euro geschätzten Kosten halbiert.

Und schließlich entschied der Gemeinderat mit neun gegen sieben Stimmen, auf den Erwerb von Grünflächen für das Ökokonto zu verzichten. Ursprünglich waren für den Kauf eines 4500 Quadratmeter großen Waldstücks bei Rieden und einer 10 000 Quadratmeter großen Wiese im Tal des Lebens etwa 120 000 Euro eingeplant gewesen.

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