Neuer Jugendtreff in Utting:Unter Beobachtung des Bürgermeisters

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Über einen "legalen" Jugendtreff freuen sich nun die zwölf- bis 17-jährigen Heranwachsenden in Utting am Ammersee: Neben dem Rathaus wurde das neue Jugendhäusl eingeweiht, bei dem Markus Fakler (3.v.li.) als Initiator die Jugendlichen beim Aufbau tatkräftig unterstützte. (Foto: Nila Thiel)

Mit großem Engagement haben sich die Jugendlichen unmittelbar neben dem Rathaus eine Pergola als provisorischen Treffpunkt eingerichtet. Mittelfristig sollen sie ins "Refugium" umziehen.

Von Renate Greil, Utting

Auf ihren neuen "ganz legalen" Treffpunkt hatten die Jugendlichen in Utting ganz lange warten müssen, stellte Bürgermeister Florian Hoffmann (Ländliche Wählergemeinschaft) unlängst fest. Anlass für diese zutreffende Aussage: Die Eröffnung eines provisorischen Treffpunkts neben dem Rathaus, bei dem die Jugendlichen unterstützend mit selbstgezimmerter Pergola halfen. Diese ist mit einer fahrbaren Wand flexibel nutzbar und entstand aus einem Projekt des "Uttinger Bürgerbudget". Bis dahin war es jedoch ein längerer Weg: Schon seit 2015 wird in Utting keine gemeindliche offene Jugendarbeit mehr angeboten. Der alte Treff an der Dyckerhoffstraße war 2016 abgerissen worden, die Gemeinde verkaufte das Grundstück als Bauland. Ein neuer Jugendtreff war seinerzeit zwar in Aussicht gestellt, aber nicht realisiert worden. Anders als in den Nachbargemeinden Schondorf und Dießen gibt es in Utting auch keinen gemeindlichen Jugendpfleger. Aufgrund zahlreicher Beschwerden und Vandalismusschäden in Dießen, Utting und Schondorf haben sich die drei Gemeinden am Ammersee aber kürzlich dazu entschlossen, einen Streetworker einzustellen, der zu den bekannten Treffpunkten der Jugendlichen in den jeweiligen Gemeinden fährt und auch in Utting tätig sein wird.

"Ihr könnt stolz auf euch sein", würdigt Bürgermeister Hoffmann den Einsatz der Jungen und Mädchen

Dass nun Bewegung in Sachen Jugendtreffpunkt kam, ist insbesondere dem Antrag von Markus Fakler zum Bürgerbudget, das erstmals 2021 in Utting aufgelegt wurde, zu verdanken. Als Projektpate beantragte er einen Bauwagen, der alle drei Monate seinen Standort wechseln sollte. Allerdings stellte sich heraus, dass einige der Jugendlichen im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren lieber eine Art Pergola bevorzugen würden. Diese Variante setzte sich auch bei einer Abstimmung unter den Jugendlichen im April durch. Nun plante Fakler um: Sponsoren wurden gewonnen und die Gemeinde förderte das Projekt mit 5000 Euro aus dem Bürgerbudget. Insgesamt rund 250 Arbeitsstunden haben die Jugendlichen, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer investiert, lediglich ein paar Kleinigkeiten sind noch zu machen. "Ihr könnt stolz auf euch sein", würdigte Bürgermeister Hoffmann den Einsatz der Jungen und Mädchen.

Auch die aufgespannte Slackline beim Uttinger Jugendhäusl kommt gut an bei den Kindern: Viktoria und Magdalena testen bei der Eröffnung ihren Gleichgewichtssinn. (Foto: Nila Thiel)

In der offenen Ecke der Pergola gibt es eine fest eingebaute Eckbank mit Tisch, und im Bereich, der mit der flexiblen Wand verschlossen werden kann, sollen die gespendeten Liegestühle, der Tischkicker und andere Dinge aufbewahrt werden. Fakler erzählt, dass auch noch eine mobile Tischtennisplatte angeschafft werden soll. "Wir haben eine Spendenbox aufgestellt", berichtet Anna, eine der sechs Hauptverantwortlichen für den neuen Treffpunkt. Die drei Buben und drei Mädchen planen bereits einige Aktionen. So soll ein Teilbereich noch mit Graffiti verschönt werden, einen Entwurf dafür hat Maja schon gezeichnet. In dem neuen kleinen Bereich für die Uttinger Jugend beim Rathaus und am Rand des Summerparks mit Seeblick stehen auch ein paar Bäume, die für eine Slackline und Hängematten genutzt werden können.

Der alte Güterschuppen am Bahnhof soll zum "Refugium" für die Jugend umgebaut und erweitert werden

Bürgermeister Hoffmann, der von seinem Bürofenster im Rathaus aus gute Sicht auf den neuen Treff hat, hofft, dass das Engagement der Jugendlichen anhält. In Planung ist derzeit ein ganzjähriger Treff im "Refugium". Dazu soll der historische Güterschuppen am Bahnhof entsprechend umgebaut und erweitert werden. Das neue Jugend- und Kulturzentrum Refugium soll in ein bis zwei Jahren bezogen werden. Gemeinderat Simon Hafner, der auch für das Bürgerbudget zuständig ist, berichtet, dass bislang die Projekte "Jugendhäusl", das am meisten Stimmen bekam, und die "Büchergondel" verwirklicht wurden. Die Blumenzwiebeln sollen dann im Herbst gesetzt werden. Die ebenfalls von Fakler eingereichte App "Digitale Nachbarschaftshilfe" ist allerdings noch in Arbeit.

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