Süddeutsche Zeitung

Inspiriert von "Fridays for Future":Umweltbewusst reisen: Dieses Ehepaar ist einfach losgeradelt

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Christine und Kersten Fangmeier aus Herrsching wollen CO2-frei verreisen und radeln in 13 Tagen von Konstanz zur Ai Weiwei-Ausstellung nach Düsseldorf.

Von Hannah Muxfeldt und Lara Kipper, Herrsching

Fahrrad statt Flugzeug - warum nicht? Das dachten sich Christine Eich-Fangmeier und ihr Mann Kersten Fangmeier. Die "Fridays for Future"-Demonstrationen der letzten Monate und insbesondere ihre eigene Tochter, die sehr umweltbewusst lebt, haben das Ehepaar dazu inspiriert, über ihre persönliche CO2-Bilanz nachzudenken. Sie kamen auf die Idee, nach ihrer Fernreise im vergangenen Jahr diesen Sommer einen umweltfreundlichen Urlaub mit dem Fahrrad zu planen. Das Ziel der Reise der beiden Herrschinger war die Ai Weiwei-Ausstellung in Düsseldorf.

Von Konstanz aus starteten sie Ende Juni auf dem Rheinradweg über Straßburg, Mainz und Köln zu ihrem Ziel. Die Strecke von insgesamt 862 Kilometern haben die beiden 54-Jährigen auf 13 Tage verteilt zurückgelegt. Ihre täglichen Zwischenstopps nutzte das Ehepaar für Sightseeing in interessanten Städten wie zum Beispiel Basel und Koblenz, wo sie auch ihren 25. Hochzeitstag feierten. Die Nächte verbrachten sie meist in Gasthöfen. Außer einer kleineren Radtour nach Niederbayern und mehreren Tagesausflügen haben die Fangmeiers seit einer Tour nach Budapest zu Studienzeiten keine größeren Reisen mit dem Fahrrad unternommen. Trotz dieses sehr geringen Trainings hatte das Ehepaar keine Probleme mit ihrer Kondition. Auf dem Weg blieben glücklicherweise jegliche Komplikationen aus, sogar das Wetter spielte bis auf einen verregneten Tag zuverlässig mit. Rückblickend beschreiben die beiden die zwölfstündige Rückfahrt mit dem Flixbus als anstrengendsten Teil des ganzen Urlaubs.

Bei ihrer Reise mit dem Fahrrad erlebten sie allerdings auch Einschränkungen: "Mein Mann hat jeden Abend gewaschen", erzählt Christine Eich-Fangmeier. Mit nur zwei Garnituren Kleidung konnte das Gepäck somit möglichst leicht an Gewicht gehalten werden. Das Einzige, was dem Ehepaar auf ihrer Reise nicht gefallen hat, waren die schlecht ausgebauten Radwege in den Gewerbegebieten der Städte. Die Radfahrer würden dort durch die vielen vorbeifahrenden Lastwagen stark gefährdet.

Doch "die Ausstellung war die Reise wert", sagt Eich-Fangmeier. Landschaftlich sei der Weg nach Straßburg entlang des Rhein-Rhône-Kanals ein Höhepunkt gewesen. Das Ehepaar beschreibt die Strecke und ihre Umgebung als traumhaft schön. Dass die Fangmeiers mit ihren fast 900 geradelten Kilometern die Aktion Stadtradeln unterstützen, war ein glücklicher Zufall. Obwohl Kersten Fangmeier schon in den vergangenen zwei Jahren seine Fahrrad-Kilometer gesammelt hat, war die zeitliche Überschneidung ihrer Reise mit der diesjährigen Aktion unbeabsichtigt. Auch zu Hause werden hauptsächlich das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. Das Auto der Familie steht die meiste Zeit in der Garage.

Für die Fangmeiers ist die Radtour eine große Motivation, weiter umweltbewusst zu leben. "Mir hat es so gut gefallen, ich würde es sofort wieder machen!", erklärt die Herrschingerin enthusiastisch. Das nächste Mal soll es eine Tour von Dresden nach Hamburg werden - oder die beiden erkunden mit dem Fahrrad den Lauf der Mosel.

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Quelle:
SZ vom 16.07.2019
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