Süddeutsche Zeitung

Unwetterbilanz:35 Keller vollgelaufen, Kennzeichen abgerissen und ein Erdrutsch

Lesezeit: 2 min

Die Feuerwehr berichtet von fast 50 Einsätzen allein in Starnberg. Im Landkreis waren 130 Retter unterwegs.

Von Christian Deussing, Starnberg

Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller: Der heftige Gewitterregen am Dienstagabend hat vor allem Starnberg mit voller Wucht getroffen. Innerhalb von etwa vier Stunden mussten die Feuerwehren allein im Stadtgebiet 48 Mal ausrücken, insgesamt verzeichnete die Kreiseinsatzzentrale wegen der Überschwemmungen 67 Einsätze im Fünfseenland. Zehn Feuerwehren, darunter auch aus Krailling, Unering und Hechendorf, mussten die Starnberger Feuerwehr unterstützen. In der Kreisstadt standen unter anderem 35 Keller und zwei Tiefgaragen unter Wasser. Insgesamt seien mehr als 130 Feuerwehrkräfte bis etwa 22 Uhr im Einsatz gewesen, erklärte der Sprecher der Kreisbrandinspektion, Anton Graf. Wegen des starken Dauerregens bis spät in die Nacht waren etliche Straßen nach Grafs Angaben innerhalb kürzester Zeit unpassierbar.

Viele Autofahrer verloren in den Fluten die vorne angebrachten Autokennzeichen, vor allem in der Unterführung am Bahnhof Nord. In der Kreisstadt und näheren Umgebung wurden später 22 Nummernschilder eingesammelt und bei der Polizei abgegeben. Der Wasserdruck hat sie aus den Halterungen herausdrückt hat. Es seien auch Schilder mit Kulmbacher und Landshuter Kennzeichen abgegeben worden, berichtet Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek.

Trotz der starken Niederschläge meldet die Kreiseinsatzleitung keine besonders gravierenden Folgen, mit einer Ausnahme. Wassermassen hätten einen Erdrutsch auf einer Baustelle an der Possenhofener Straße in Starnberg verursacht, berichtet Grafe. Deswegen musste das Technische Hilfswerk (THW) anrücken und den durchweichten Hang zwischen dem Almeidaweg und der Possenhofener Straße absichern. Man habe das Wasser auf dem Areal, wo sich drei Bagger befanden, umgeleitet und einen Erdwall geschaffen, sagte der Starnberger THW-Chef Christian Wodarczyk der SZ. Zudem sei die betroffene Baufirma alarmiert worden, damit nichts weiter passieren konnte. THW-Kräfte halfen auch, Wasser aus einer Schreinerei an der Petersbrunner Straße zu pumpen.

Am Mittwoch war die Feuerwehr Starnberg damit beschäftigt, ihre Fahrzeuge und Geräte zu warten. Nach den Dauereinsätzen gab es viel zu tun. An dem Gewitterabend wurde die Feuerwehr auch zu einem Unfall am Bahnhof See und zu einem angeblichen Zimmerbrand am Nepomukweg gerufen. Dabei habe sich herausgestellt, dass jemand bei dem Gewitter auf seinem Balkon gegrillt hat, erzählt Kommandant Markus Grasl.

Bei Aquaplaning kam es am Dienstagnachmittag auf der Garmischer Autobahn zwischen dem Starnberger Dreieck und Fürstenried zu zwei Unfällen. Nach Polizeiangaben war ein 55-jähriger Münchner zu schnell auf der linken Spur in Richtung Norden unterwegs, schleuderte zunächst und rammte mit seinem Wagen seitlich einen Kleinlaster. Beide Fahrer blieben unverletzt, der Gesamtschaden beträgt etwa 45 000 Euro. Kurz darauf prallte laut Polizei ein 48-jähriger Münchner bei unangepasster Geschwindigkeit und mit abgefahrenen Reifen in gleicher Richtung zwei Kilometer weiter mit seinem Pkw gegen die Mittelleitplanke. Auch er blieb bei der Kollision unverletzt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4014739
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 14.06.2018
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.