Spannung, Spaß, Spektakel - so wirbt die Jugendfeuerwehr Unterbrunn für das Seifenkistenrennen, das am Samstag, 20. Mai, stattfindet. Also noch eine Woche Zeit für den Endschliff der schnellen Boliden. In jeder zweiten Scheune oder Nebengebäude in Unterbrunn wird abends und in der Freizeit gewerkelt, geschraubt und gemalert. So auch auf dem Hof von Hermann Geiger an der Kirchstraße, wo drei Generationen (Geiger selbst, die beiden Schwiegersöhne Florian Gemach und Robert Ruschig, und die Enkel Luis und Julian Ruschig) ihre Fahrzeuge aufmotzen.
Für Opa Geiger ist klar, er wird mit seiner "alten Kiste" fahren, die er schon vor knapp sieben Jahren gebaut hat. Sicher, auch er hat sie verfeinert. Beispielsweise "mit einer Flugzeuglenkung Baujahr 1940". Schließlich ist die Lenkung extrem wichtig, erklärt der Seifenkisten-Experte und passionierter Sammler, der im Fundus seines kleinen Heimatmuseums immer wieder die richtigen Utensilien findet.
Seit mehr als zwei Monaten bereiten sich die fleißigen Bastler auf das mittlerweile vierte Unterbrunner Seifenkistenrennen vor, das heuer drei Wochen früher stattfindet: Am Samstag, 14 Uhr, starten die Jüngsten, das heißt die Siebenjährigen, auf dem abschüssigen Abschnitt der Kreuzung Am Rain/Am Hang. "Vorausgesetzt, es regnet nicht", sagt Geiger. Sollte die Straße nass sein, werde das Rennen auf den Sonntag verlegt. Bisher habe man immer Glück gehabt, die Wolken hätten sich entweder am Vormittag, noch vor Trainingsbeginn um 11 Uhr, verzogen, oder der Regen habe bis kurz nach Ende des Rennens gewartet.
Die umgebauten Kisten, Badewannen, Kinderwagen, Regentonnen, Kettcars auf ihren vier Rädern müssen von der Startrampe weg die richtige Geschwindigkeit erreichen. Und sie müssen durch ihr Gewicht und die Geschicklichkeit des Fahrers beim Lenken und Bremsen die beiden Kurven richtig erwischen und nicht in den Strohballen landen oder nicht genug Fahrt haben und stoppen. Was immer mal wieder vorgekommen ist. "Die Hanglage des Dorfes ist ideal und schreit richtig nach so einem Spaßrennen", findet Geiger.
Die Idee sei jedoch nicht erst 2011 entstanden, sondern habe sich langsam entwickelt, bis dann endlich das erste Rennen stattfand und gleich ein Riesenerfolg wurde. Es haben sich nämlich nicht nur Unter- und Oberbrunner interessiert, sondern auch eifrige Konstrukteure und Bastler aus Dörfern der Umgebung.
Die Sicherheit habe oberste Priorität, sagt Geiger. Die Vorschriften für die Strecke und die Rennkisten sind streng. Jeder Fahrer benötige einen Helm, jedes Fahrzeug müsse funktionierende Bremsen und einen Überrollbügel haben. Um die 700 Meter lange Strecke und die zwei 90-Grad-Kurven zu sichern, habe der Unterbrunner Landwirt Lorenz Wastian 350 gepresste Strohballen zur Verfügung gestellt. Die Asklepios-Klinik habe 200 ausrangierte Schaumstoffmatratzen beigesteuert. Die Kurven werden zusätzlich durch Streckenposten überwacht.
Für die Organisation ist Geiger zusammen mit Andreas Heb zuständig. Offizieller Veranstalter ist die Jugendfeuerwehr Unterbrunn, die auch mit eigenem Flitzer teilnimmt. Jedenfalls sind Feuerwehr und BRK vor Ort. Wie schon beim vergangenen Rennen wird die Jugendfeuerwehr die Fahrzeuge auf Video aufnehmen, so dass die Zuschauer auf zwei Leinwänden die Fahrzeuge und das jeweilige Zwischenergebnis verfolgen können.
Es sind noch einige Startplätze frei. Die Vorschriften und Anleitungen für den Bau der Fahrzeuge und das gesamte Regelwerk sind im Internet zugänglich unter www.unterbrunner-seifenkistenrennnen.de.