Wenn das Publikum nicht ins Kino will, sondern an den See strebt, muss man ihm eben entgegenkommen. Nach dieser Devise hat Matthias Helwig das Konzept für sein Fünfseen-Filmfestival (FSFF) umgekrempelt. Nachdem dort im vergangenen Jahr 3000 Besucher weniger als 2016 verzeichnet wurden, hat er den Start des eigentlichen Festivals an den Herbstanfang verlegt: Es findet als "Internationales Festival des mitteleuropäischen Films" vom 6. bis 15. September statt. Das bislang ins FSFF-Programm integrierte Open Air Kino aber wird auf die Hundstage vor- und direkt ans Wasser verlegt: Von diesem Donnerstag an werden bis 5. August zunächst elf Streifen im Seebad Starnberg gezeigt. Nach einem Tag Pause geht es vom 7. bis 15. August neun Mal auf dem Gelände des Augustiners am Wörthsee weiter.
"Das Leben ist ein Fest": Den Titel des Films, der zum Auftakt morgen am Ufer des Starnberger Sees neben dem Auslauf der Würm gezeigt wird, will Helwig durchaus programmatisch verstanden wissen. "Eine bretonische Liebe" (am kommenden Samstag, 28. Juli) "303" (30. Juli) und "Mamma Mi a - Here We Go Again" (2. August) passen zu diesem Thema. "Wir brauchen auch Abende, wo 200, 300 Leute kommen." Aber Helwig will natürlich als cineastischer Überzeugungstäter eine ausgewogene Mischung aus Mainstream- und Arthousekino präsentieren und so stehen auch "Zwei Herren im Anzug" (31. August), "Lady Bird" (9. August), "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" (11. August) und "Arthur & Claire" (13. August) auf dem Programm.
Besonders aber liegen ihm zwei Klassiker am Herzen, die heuer 50 Jahre alt werden: Am Sonntag, 29. Juli, zeigt Helwig Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" in der restaurierten Fassung, die Regisseur Christopher Nolan ("Interstellar") fotochemisch und ohne digitale Korrekturen vom originalen Filmnegativ angefertigt hat. Der legendäre Science-Fiction-Streifen, der einen wahrhaft astronomischen Zeitraum von 4 Millionen Jahren umfasst, wird so ohne Kratzer und mit korrigierten Farben in 4 K-Auflösung mit Beamer im Seebad projiziert. Und am 12. August erstrahlt "Spiel mir das Lied vom Tod" am Wörthsee. Helwig würde sich freuen, wenn Sergios Leones epochales Werk mit dem wohl längsten Vorspann der Filmgeschichte von vielen jungen Menschen (wieder-) entdeckt würde, denn der epische Western entfaltet nur auf der großen Kinoleinwand seinen wahren Zauber.
Außerdem sind zum Open Air Kino drei Previews vorgesehen: Am 1. August wird - einen Tag vor dem offiziellen Kinostart - "Mission: Impossible - Fallout" gezeigt und zum Abschluss läuft am 15. August Oliver Haffners Spielfilm "Wackersdorf". Einen Vorgeschmack auf das FSFF im engeren Sinn bietet das Preview von "Grüner wird's nicht" am 4. August im Seebad: Hauptdarsteller Elmar Wepper wird das Roadmovie vorstellen und auf der "Blauen Couch" der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg Rede und Antwort stehen.
Für alle Vorstellungen wird ein Eintritt von 10 Euro verlangt, wobei 3 Euro als Getränkegutschein an den Bars eingelöst werden können. Beginn ist in Starnberg gegen 21.30, in Wörthsee gegen 21 Uhr. In Starnberg stehen die Leinwand und 300 Stühle im östlichen Bereich bereit. Die Kasse ist am Nebeneingang kurz vor der Nepomukbrücke untergebracht und öffnet jeweils um 20.30 Uhr. Via Facebook können Karten im Vorverkauf erworben werden, dort ist auch ein Gewinnspiel zu finden. Bei Regen werden die Aufführungen in die Breitwand-Kinos Starnberg beziehungsweise Seefeld verlegt, wo die entsprechenden Filme von 22 Uhr an laufen.