Unfälle:Tod im Wasser

Rettungskräfte bergen in den vergangenen Tagen drei Leichen aus den Seen des Landkreises. Eine 31-jährige Taucherin aus München kommt bei Allmannshausen mit Verletzungen davon

Von Christian Deussing, Starnberg

Innerhalb von nur wenigen Tagen sind drei Männer tot aus dem Ammersee, Starnberger See und Weßlinger See geborgen worden. In der Herrschinger Bucht wurde laut Polizei am Montag ein 25-jähriger Student leblos treibend im Wasser entdeckt. Der Herrschinger galt als guter Schwimmer und war seit dem vergangenen Donnerstag vermisst worden. Seine Kleidung lag unweit des Sprungturms am Seewinkel. Eine Obduktion soll jetzt die genaue Todesursache klären. Die Ermittler vermuten, dass der Herrschinger ertrunken ist; es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden oder einen Suizid.

Viele Badegäste erlebten an Mariä Himmelfahrt, wie Rettungskräfte, Taucher, Boote mit Leichenhunden und ein Hubschrauber den Weßlinger See absuchten, um einen weiteren vermissten Schwimmer zu finden. Der 76-jährige Ausflügler wurde am Mittwochmorgen tot im Wasser treibend in Höhe des Strandkiosks entdeckt. Passanten alarmierten Polizei und Feuerwehr, die den ertrunkenen Berliner bargen. Er hatte Bekannte in München besucht und war nach Polizeiangaben seit Montag als vermisst gemeldet worden. Ein Anwohner hatte bemerkt, dass Kleidungsstücke auf einer Uferbank lagen und löste daher am Feiertag den Großeinsatz aus. Die Kriminalpolizei geht nach der Obduktion davon aus, dass ein Badeunfall zum Tod geführt habe. Befürchtungen, auch dieser Badegast könnte sich in Schlingpflanzen verfangen haben, bestätigten sich nicht. Erst Ende Juni hatten Rettungskräfte eine ebenfalls 76-jährige Schwimmerin wegen dieser Pflanzen im Weßlinger See vor dem Ertrinken gerettet.

Unfälle: Mit speziellen Suchhunden fahren Rettungskräfte den Weßlinger See in Booten ab - doch den Vermissten können sie nicht entdecken

Mit speziellen Suchhunden fahren Rettungskräfte den Weßlinger See in Booten ab - doch den Vermissten können sie nicht entdecken

(Foto: Jürgen Römmler)

Bereits am Samstagmittag ereignete sich auch ein dramatischer Vorfall in der Nähe des Starnberger Dampferstegs - vor den Blicken Hunderter Ausflügler auf der Seepromenade. Ein Augenzeuge hatte gesehen, wie ein Mann im See in Not geraten war und schlug Alarm. Einsatzkräfte der Wasserwacht eilten laut Polizei zu dem komplett bekleideten Mann, der sich aber nicht helfen lassen wollte und den zugeworfenen Rettungsring nicht ergriff. Die Person ging unter und konnte kurz darauf nur noch tot geborgen werden. Die Versuche von Notärzten, den 39-Jährigen zu reanimieren, blieben erfolglos. Inzwischen ist die Leiche identifiziert. Es handele sich um einen Wohnsitzlosen, der Ende Juli aus seiner Haft in Stadelheim entlassen worden war, teilte am Mittwoch auf Anfrage ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mit. Der Mann konnte anhand von Fingerabdrücken identifiziert werden. Die Ermittler gehen nun von "suizidalen Absichten" aus.

Noch vergleichsweise glimpflich verlief ein Tauchunfall am Dienstagnachmittag an der Allmannshauser Steilwand im Starnberger See. Der Polizei zufolge hatte eine 31-jährige Münchnerin in etwa acht Metern Tiefe bei einer Übung nördlich der Seeburg Wasser geschluckt und ohne ihren Tauchlehrer in Panik einen Notaufstieg eingeleitet. Dieser konnte mit dem Ehemann, der beim Tauchen dabei war, die Frau ans Ufer bringen und Erste Hilfe leisten. Die Taucherin verspürte nach dem raschen Aufstieg stärker werdende Kopfschmerzen und musste von Rettungskräften behandelt werden, bevor sie in die Druckkammer einer Unfallklinik gebracht wurde. An der beliebten Steilwand bei Allmannshausen, die 80 Meter tief abfällt, kommt es immer wieder zu Unfällen. Zuletzt kam dort vor vier Monaten ein 50-jähriger Taucher aus Landsberg ums Leben. Nach vielen Unglücken im Bereich der Seeburg, die bundesweit in der Szene bekannt ist, haben Polizei und Behörden die Tauchregeln vor der Steilwand erheblich verschärft.

Unfälle: 60 Rettungskräfte von Feuerwehren und Wasserwachten haben den Weßlinger See an Mariä Himmelfahrt abgesucht. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz.

60 Rettungskräfte von Feuerwehren und Wasserwachten haben den Weßlinger See an Mariä Himmelfahrt abgesucht. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz.

(Foto: Jürgen Römmler)

Noch ungeklärt ist der Fall der Wasserleiche, die am 3. Juli südlich von Ammerland im Starnberger See entdeckt worden war. Den Mann, der wohl zwischen 50 und 60 Jahre alt gewesen war, hatte ein Anlieger-Ehepaar im seichten Wasser treibend gesichtet und dann die Polizei verständigt. Der Mann war 1,70 Meter groß und schlank.

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