Unering:Für Lena und für Landburschen

Designerin Susa Geske aus Unering liebt Hüte - ihre Kreationen mögen Trachtler und Gesellschaftsdamen. Inspirationen holt sie sich beim Pferderennen in Ascot.

Carolin Töpfer

Wer die Treppe zu Susa Geskes Showroom in Unering hinunterkommt, sieht nur noch eins: Hüte, Hüte, Hüte. Die Designerin, die aus einer Hutmacherfamilie stammt, nennt sie liebevoll "Meine Hutis" und streicht über den Filz. Ihr Sortiment reicht vom Modell "Tutzinger Fischerhochzeit" über "Tiroler Tracht" bis hin zu "Royaler Hochzeit". Einfache Hüte veredelt sie mit eigenen Ideen. Auch für Lena Meyer-Landrut wäre einer dabei. "Ich habe vor dem Fernseher gesessen und Satellite gehört." Das hat sie zu einem grauen Filzhut mit Applikationen aus grünem Draht und metallicfarbenen Perlen inspiriert.

Unering Geske

"Ihre Hutis" sind ihre Lieblinge: Die Designerin Susa Geske in ihrem Atelier in Unering. Geht es nach ihr, ist beim Thema Kopfbedeckung alles erlaubt. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Neben dem Fernseher und ihrer Bastelkiste dienen der Hutmacherin auch die roten Teppiche dieser Welt und gesellschaftliche Ereignisse wie königliche Hochzeiten und das traditionelle Pferderennen in Ascot als Inspirationsquelle. "Nach der Hochzeit in England sah es so aus, als würde der Trend nun zu kleineren Hüten tendieren. Aber in Ascot waren wieder große abstrakte Modelle angesagt. Mal sehen, wie die Hutmode auf der Hochzeit in Monaco ausfällt." Wenn am heutigen Samstag Fürst Albert von Monaco seine Charlene kirchlich heiratet, wird das für die Designerin wieder ein hutiger Pflichttermin.

Im Landkkreis Starnberg ist vor allem die traditionelle Hutmode beliebt. Die Herren tragen Trachtenhüte in dunklen Schlammtönen. Zur Tutzinger Fischerhochzeit gehört ein schwarzer Samthut. "So ein Hut muss gut gepflegt und auch schon mal restauriert werden", erklärt Susa Geske. "Dann ist man damit immer gut angezogen." Für die Damen entwirft die Designerin gerne knallbunte Trachtenhüte aus Filz mit großen Blumen oder Strasssteinen. Abseits der Tracht haben vor allem Frauen zwischen 35 und 40 den Hut für sich wiederentdeckt. So manche Dame verbringt einen halben Nachmittag in Geskes Studio und probiert. Hutliebhaberinnen bringen sogar eigene Design-Ideen mit. Aber auch Jugendliche haben den Hut als individuelles Accessoire ausgemacht. Da darf es auch schon einmal eine unkonventionelle Form sein.

"Wer eine Kopfbedeckung für einen bestimmten Anlass sucht, sollte am besten alle Kleidungsstücke und Accessoires zur Anprobe mitbringen." Nicht jeder könne einen großen Hut tragen, erklärt Geske. Bei offiziellen Anlässen gehe aber auch eine kleine Kopfbedeckung, die mit einer Haarspange im Haar befestigt wird, schon als Hut durch.

Ansonsten ist bei Susa Geske alles erlaubt. Von alten Broschen, Edelsteinen und seltenen Knöpfen, bis hin zu Holzstücken kombiniert mit Knallfarben. Auch an kleine Haarteile im Burlesque-Stil hat sich Geske schon herangetraut und mit Joghurtbechern als Formschablone experimentiert. Ihre Kundschaft legt jedoch mehr Wert auf traditionelle schlichte Formen. "Ich würde mich freuen, wenn die Leute mehr ausgefallene Hüte tragen würden. Dann könnte ich mich so richtig austoben."

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