Süddeutsche Zeitung

Umweltschutz:Wörthsee erklärt "Klimanotstand"

Gemeinderat will dazu beitragen, die Erderwärmung zu bremsen

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Die Gemeinde Wörthsee hat den "Klimanotstand" erklärt. Das ist kein Witz, sondern ein Beschluss des Gemeinderats. Mit acht zu sechs Stimmen wurde der Antrag der Grünen am Mittwoch genehmigt. Für Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) war es ein hartes Ringen. Sie habe drei Fassungen für den Beschlussvorschlag der Verwaltung formuliert - "einen dafür, zwei dagegen". Die positive habe schließlich gewonnen, "weil wir zwar auf einem guten Weg sind, aber immer noch besser werden können". Kritik gab es trotzdem: Muggenthal war er zu allgemein formuliert. "Wir sind immer gut im Zeichen setzen", sagte sie, "aber eine Gemeinde braucht konkrete Maßnahmen." Denkbar wäre etwa, dass Neubauten nur noch mit Fotovoltaikanlage genehmigt würden. Antragsteller Florian Tyroller begründete seinen Vorstoß damit, dass die Energiewende im Landkreis ins Stocken geraten sei. "Es ist höchste Zeit für die Gemeinde, alle Beschlüsse auf ihre Klimaschutzrelevanz zu reflektieren." Die CSU tat sich schwer mit dem Begriff "Notstand" und stimmte dagegen. Auch die Freien Wähler fanden ihn "übertrieben". Paul Grundler (Wörthsee-Aktiv) meinte dagegen, der Beschluss sei "ein erhobener Zeigefinger an uns und nachfolgende Gemeinderäte". Darum wird Wörthsee nun "entschlossen dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen".

Im Kreistag wurde ein entsprechender Antrag der Grünen, für den ganzen Landkreis Starnberg den Klimanotstand auszurufen, abgelehnt.

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Quelle:
SZ vom 26.07.2019
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