Umbau:Gautinger Freibad bekommt Spaßrutsche und Strömungskanal

Hinein ins Naß

Kostensprünge: In den Erhalt des Freibads investiert Gauting jedes Jahr Hunderttausende Euro - Tendenz steigend.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gemeinde investiert mehr als sechs Millionen Euro. Eine große Mehrheit im Rat stimmt für eine Variante mit größerem Freizeit-Faktor.

Von Michael Berzl

Diese Nachricht aus dem bayerischen Finanzministerium kommt den Gautingern sehr gelegen: Mit den kommunalen Spitzenverbänden hat sich Minister Markus Söder im Oktober darauf geeinigt, dass Städte und Gemeinden künftig mehr Zuschüsse für die Sanierung ihrer Freibäder bekommen sollen. Eine Arbeitsgruppe soll nun die Einzelheiten aushandeln, wie die Förderung über den kommunalen Finanzausgleich aussehen könnte, sagte eine Ministeriumssprecherin der SZ. Im Sommerbad in Gauting steht eine aufwendige Modernisierung bevor, deren Kosten sich auf mehr als sechs Millionen Euro belaufen. Die Gemeinde könnte daher die Mittel vom Land gut gebrauchen.

"Wir schauen, dass wir diese Förderung kriegen", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger am Dienstag, als sich der Gemeinderat mit großer Mehrheit auf eine von drei Alternativen für den Umbau festlegte. Demnach bleibt das große Schwimmerbecken mit 50 Meter langen Bahnen und Sprungturm in der jetzigen Form erhalten; das Kinderbecken wird mit größerer Rutsche und Strömungskanal aufgehübscht.

Andere Vorschläge sahen vor, den Sprungturm abzureißen oder das große Becken zu verkürzen; doch diese Möglichkeiten dürften mit der Entscheidung vom Dienstag vom Tisch sein. Der Bau einer Sauna und zusätzliche Parkplätze am Rand der Liegewiese, die ursprünglich zu den Vorschlägen zählten, standen nun schon gar nicht mehr zur Debatte.

Im März hatte der Schwimmbad-Experte Dirk Hartisch aus Grafrath den Kommunalpolitikern Alternativen vorgestellt, wie sie ihr Schwimmbad umbauen könnten. Eine Sommersaison lang hatten sie Zeit, darüber zu beraten, nun steht zumindest ein Grobkonzept, das nun mit dem Kreisbauamt in Starnberg abgestimmt werden muss. Wann die Arbeiten beginnen, ist noch völlig offen. Die staatliche Förderung soll es frühestens von 2019 an geben. Bürgermeisterin Kössinger rechnet mit einer Zuwendung von bis zu 30 Prozent der Kosten. Damit blieben der Gemeinde immer noch Ausgaben von mehreren Millionen Euro.

Zu viel, findet Gemeinderat Wolfgang Meiler (Bürger in Gauting), der direkt gegenüber vom Freibad wohnt. "Die bombastischen Umbauten braucht's nicht. Das können wir uns eh nicht leisten", sagte er vor der Abstimmung im Gemeinderat. Er lehnte jeglichen Umbau ab und argumentierte: "Das Bad funktioniert wunderbar, so wie es jetzt ist. Wenn wir die Attraktivität noch steigern, kommen wir mit der Parkerei in Teufels Küche."

Mit dieser Haltung ist Meiler aber alleine. Eine klare 17:5-Mehrheit stimmte für die Variante mit Erhalt des Sprungturms und etwas mehr Spaß-Faktor im Kinderbecken. Da waren sich sogar CSU und Grüne einig. Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek (SPD) fand allerdings, auf den Sprungturm könne man verzichten.

Bürgermeisterin Kössinger machte noch einmal deutlich, dass der umfassende Umbau unvermeidbar sei. Sonst bestünde nach ihren Worten die Gefahr, dass das Bad eines Tages "aus Altersgründen nicht mehr reparierbar" sei. So habe sich herausgestellt, dass wichtige Leitungen unter einem Becken verlaufen, die somit unzugänglich sind. Manche Fliesen könnten nicht ersetzt werden, weil sie nicht mehr im Handel sind.

Während die Gemeinde den großen Umbau plant, stehen in der Winterpause bis zum Start der neuen Saison wieder viele Wartungs- und Reparaturarbeiten an. Hunderttausende Euro investiert die Gemeinde jedes Jahr in den Unterhalt, wie aus den Zahlen hervorgeht, die Christian Ruhdorfer den Gemeinderäten präsentierte. Demnach nimmt der finanzielle Aufwand zu: Er kletterte im vergangenen Jahr auf weit über 200 000 Euro und blieb in diesem Jahr bisher nur knapp darunter. Zum Vergleich: Die Einnahmen liegen bei knapp 230 000 Euro; das reicht bei Weitem nicht, um die Gesamtausgaben zu decken. Gut 70 000 Besucher sind heuer gekommen. Beschwerden gab es kaum, sagte Ruhdorfer. Nur einer habe moniert, dass die Dusch-Intervalle zu kurz eingestellt seien.

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