Süddeutsche Zeitung

Umbau der Hauptstraße:Tutzing hält an Parkplätzen fest

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Von 60 Stellflächen sollen nur drei entfallen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Auch nach dem Umbau der Tutzinger Hauptstraße soll es vor den Geschäften Parkplätze geben. Nach Protesten von Gewerbetreibenden samt Unterschriftenlisten einigten sich Planer und Gemeinde darauf, dass von den derzeit - je nach Zählweise - 60 bis 65 öffentlichen Parkplätzen nur drei wegfallen sollen. Sie seien der geplanten Querungshilfe an der Hallberger Allee geschuldet, wie Planer Benedikt Neudert in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erläuterte. Ursprünglich sollten nur 37 Parkplätze übrig bleiben.

Um Parkplätze zu halten, wird unter anderem die Bushaltestelle vor der Hauptstraße 52 (Reisebüro) verschoben. Dass künftig auf der östlichen Fahrbahnseite zwischen Traubinger- und Greinwaldstraße geparkt werden dürfe, irritierte CSU-Gemeinderat Ernst Lindl. Er sieht an dieser "Engstelle" Probleme, vor allem mit Lastwagen und Bussen.

Neudert verwies darauf, dass sich die Straßenbreite dort ändern werde. Zudem sei bei den Bürgerforen wiederholt der Wunsch geäußert worden, den Verkehr in der Hauptstraße zu verlangsamen. "Das probieren wir jetzt mal so." Das Parken soll auf die Zeit von 9 bis 18 Uhr beschränkt werden. Anfänglich sah das Umbau- und Sanierungskonzept zugunsten einer besseren Aufenthaltsqualität im Tutzinger Zentrum wesentlich weniger Parkmöglichkeiten vor. Dagegen regte sich Widerstand bei den 40 Mitgliedern der Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibenden. Ihr Vorsitzender Arnold Walter zeigt sich mit der jetzt vereinbarten Lösung zufrieden.

"Wenn die Hauptstraße keine Parkplätze hat, wird sie sterben", argumentiert er im Gespräch mit der SZ. Die Kunden wollten in den Tutzinger Geschäften kurzfristig was einkaufen, davon lebten sie. Eine Flaniermeile könne die Hauptstraße nie werden. "Flanieren kann man bei uns unten am See", findet Walter. Er unterstreicht aber auch, dass die Geschäftsleute froh über den Umbau sind: "Das ist für uns alle von Vorteil, wenn's schöner wird."

Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) sieht das Konzept auch nicht als völlig verwässert an. Die viel breiteren Gehwegflächen böten immer noch genug Gestaltungsmöglichkeiten, sagte sie der SZ. Sie setzt auch darauf, dass während der mehrjährigen Bauphase samt mutmaßlich verstopfter Umleitungen mehr Tutzinger entdecken, wie praktisch Erledigungen im Ort mit dem Fahrrad zu machen sind. Dann könnte man später vielleicht doch einige Parkplätze wieder auflösen.

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Quelle:
SZ vom 23.01.2019
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