Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine:Erstaufnahme in der Turnhalle

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: In der Turnhalle des TSV Hechendorf ist Platz für 200 Leute.

In der Turnhalle des TSV Hechendorf ist Platz für 200 Leute.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der Landkreis richtet sich auf steigende Flüchtlingszahlen ein - und schafft deshalb nun Platz in Hechendorf.

Von Florian Zick

In Hechendorf hat das Starnberger Landratsamt am Wochenende gemeinsam mit Helfern des Technischen Hilfswerks, des Roten Kreuzes und der Feuerwehr die Turnhalle am Schluchtweg als weitere Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete aus der Ukraine hergerichtet. Der Landkreis verfügt neben der Jugendherberge in Possenhofen und der Rathausturnhalle in Gilching damit nun über drei zentrale Anlaufstellen zur Registrierung von Kriegsflüchtlingen. Diese werden dort verpflegt, ärztlich untersucht - und dann schnellstmöglich an feste Wohnquartiere vermittelt.

Die Turnhalle in Hechendorf (Gemeinde Seefeld) ist vorläufig als Reservequartier vorgesehen, denn momentan reicht die Halle in Gilching noch aus. Weil die Gemeinde Seefeld über zwei Turnhallen verfügt, fiel bei der Suche nach einem Ausweichstandort die Wahl auf Hechendorf. Die dortigen Grundschüler werden für den Schulsport jetzt mit dem Bus in die Halle im unweit gelegenen Seefeld gebracht.

Insgesamt sind im Landkreis Starnberg derzeit 1390 Flüchtlinge registriert. Mit 1120 sind die weitaus meisten davon privat untergeschlüpft. Lediglich 270 sind aktuell auf die Unterkünfte des Landratsamts angewiesen. Landrat Stefan Frey (CSU) geht aber von weiter steigenden Flüchtlingszahlen aus. Neben den beiden Turnhallen in Hechendorf und Gilching mit einer Aufnahmekapazität von jeweils 200 Leuten und den 100 Plätzen in Possenhofen will sich die Kreisbehörde deshalb um weitere Unterbringungsmöglichkeiten bemühen. Ziel sei es, so Frey, "für weiter steigende Aufnahmezahlen gerüstet zu sein und möglichst viel Puffer zu haben".

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: Die Rathausturnhalle in Gilching wurde Mitte März als erstes hergerichtet.

Die Rathausturnhalle in Gilching wurde Mitte März als erstes hergerichtet.

(Foto: Nila Thiel)

Bis jetzt hat das Landratsamt schon mehrere Gebäude zur Unterbringung von Kriegsflüchtlingen angemietet, darunter das Mehrgenerationenhaus in Gauting, das Tabaluga-Haus in Jägersbrunn, ein Gebäude auf dem Gelände der Beamtenfachhochschule in Herrsching und das ASB-Beringer-Heim in Tutzing. Dazu kommen Plätze im Haus der Bayerischen Landwirtschaft in Herrsching und mehrere kleinere Objekte und Einzelwohnungen. Momentan stehen so 304 Schlafplätze zur Verfügung, diese sind teilweise schon belegt. Nach Angaben des Landratsamts verhandelt man aber gerade über die Anmietung von 366 weiteren Plätzen.

Dem Landkreis seien von Eigentümern auch eigeninitiativ mehrere Wohnplätze angeboten worden, so Landrat Frey. Dort könnten auch noch einmal etwa 385 Menschen unterkommen. Allerdings sei die dort mögliche Wohndauer sehr unterschiedlich, teilweise befristet, etwa zur Zwischenmiete. Das seien aber Wohnungen, für die Flüchtlinge selbst Mietverträge abschließen könnten, erklärt Frey. Bei einem angemessenen Preis übernimmt dann das Sozialamt die Kosten für die Wohnungen. "Auf deren Anbieter werden wir bei Bedarf zukommen", so Frey.

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