Süddeutsche Zeitung

Tutzinger Weihnachtsspiel:Wo die Kamele grasen

Drei Kamele für das Tutzinger Weihnachtsspiel? Konstantin Klages, Betreiber des "Kamelhof-Bayern" nahe Valley, schaukelt das. Er musste zwar jetzt wegen der Corona-Krise seinen Hof drastisch verkleinern. Grasten zuvor 37 Kamele, dazu mehr als 30 Lamas und Alpakas sowie ein Dutzend Esel und Pferde auf den Weiden im Mangfalltal, hält er derzeit nur noch 18 Kamele, sieben Lamas und je zwei Esel und Pferde. Von zwölf Mitarbeiter sind lediglich noch vier auf dem weit über die Region hinaus bekannten Hof beschäftigt. Dieser drastischen Verkleinerung aus wirtschaftlicher Not gewinnt Klages aber durchaus Positives ab. Mit jedem verkauften Traktor und Anhänger habe er sich befreiter gefühlt. "Jetzt kann ich wieder das tun, was ich am liebsten mag - nahe bei den Tieren sein."

Zuletzt habe er fast nur noch als Eventmanager im Büro gesessen. Das ist nichts für einen, der mal Wildhüter oder Buschpilot in Afrika werden wollte und spätestens um fünf in der Früh aufsteht, um in der Natur zu sein. Tagein, tagaus Remmidemmi als öffentlicher Besucherhof, Feste im orientalischen Zelt, Auswärtstermine mit Tieren. Dazu noch gewaltigen Koste für Futter, Pflege, Versicherungen. Die 14 000 Euro staatliche Unterstützung, die er als "Kategorie Zoo" bekommen habe, fielen in einer Woche für Personal an. Das Jahr 2020 bezeichnet er daher als geradezu schön, "back to the roots". Klages Vater hatte den Hof vor 32 Jahren gekauft. Nach einem Zirkusbesuch erwarb er spontan zwei Kamele. Bald wurden es mehr. Konstantin Klages ritt die Tiere ein, da war er noch Schüler. Heute können Besucher den Kamelhof nur von Donnerstag bis Sonntag zu fest gebuchten Zeiten erleben, etwa für Reittouren oder Kindergeburtstage.

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Quelle:
SZ vom 12.05.2021 / manu
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