Tutzinger Feuerwehr:Gemeinde lässt Einsatzfähigkeit überprüfen

Markus Kuisl

Markus Kuisl, 59, ist Kommandant der Tutzinger Feuerwehr und seit 22 Jahren aktiv.

(Foto: Privat)

Ein externes Büro analysiert den Bedarf der ehrenamtlichen Truppe

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Nachbargemeinden Feldafing und Pöcking sind schon dran, jetzt will auch Tutzing einen Bedarfsplan für seine Freiwillige Feuerwehr aufstellen lassen. Reicht das Personal? Können Hilfsfristen eingehalten werden? Müssen tagsüber womöglich Hauptberufliche her, weil die Ehrenamtlichen zu weit weg arbeiten? Ist die Wasserversorgung im Brandfall gewährleistet? Und steht zu wenig, womöglich auch zu viel oder die unpassende Ausrüstung im Feuerwehrhaus? Diese und viele andere Fragen zu Zustand, Risiken und Schutzzielen soll ein unabhängiges Ingenieurbüro beantworten. Eine solche objektive Untersuchung wird vom Bayerischen Innenministerium empfohlen. Sie gilt als Grundlage für Entscheidungen in den nächsten zehn bis 20 Jahren, die die Feuerwehr betreffen.

Tutzings Kommandant Markus Kuisl erläuterte das Vorhaben im Tutzinger Haupt- und Finanzausschuss, der die Aufstellung des Plans guthieß. Kuisl sieht sich in einer schwierigen Situation. Bislang muss er selbst jedes Jahr vor den Haushaltsberatungen bei der Gemeinde vorstellig werden, um Anschaffungen, etwa Fahrzeuge, zu beantragen. "Nicht unerhebliche Mittel" koste die Wehr die Kommune, wie der 59-Jährige weiß. Gleichzeitig ist die Truppe selbst Teil der Verwaltung, da jede Gemeinde verpflichtet ist, eine Wehr aufzustellen und zu erhalten. "Sage ich, alles ist in Butter und wir können beispielsweise dann bei einem Brand die fünf Stockwerke und 200 Patienten im Krankenhaus nicht bergen, steht die Gemeinde in der Verantwortung. Fordere ich aber dies und das, muss ich mich auch rechtfertigen", sagte Kuisl, der seit 22 Jahren Feuerwehrmann ist, der SZ. Grundsätzlich könne die Gemeinde selbst einen Feuerwehrbedarfsplan aufstellen. Allerdings sei das aufwendig und die Objektivität in Frage gestellt.

Derzeit verfügt die Tutzinger Feuerwehr nach Angaben des Kommandanten über 80 aktive Männer und Frauen sowie 25 Jugendfeuerwehrleute, die ab 16 Jahren im Einsatz sind. Ihre kommunale Ausstattung umfasst drei Löschfahrzeuge - zwei in Tutzing, eins in Traubing -, eine Drehleiter, ein Rüstfahrzeug mit Geräten wie Seilwinde und Spreizer für Unfälle, einen Versorgungs-Lkw und einen Kommandowagen. Im Auftrag des Landkreises ist in Tutzing ein Motorboot auf einem Anhänger für überörtliche Einsätze an Seen stationiert sowie ein Gefahrgutgerätewagen. Der wird Kuisl zufolge jedoch verkauft. Der neue, größere Gefahrgutwagen komme nach Herrsching, weil Tutzing nicht genügend Platz habe.

Das Tutzinger Feuerwehrhaus an der Oskar-Schüler-Straße ist Baujahr 1936, der zusätzliche "Neubau" aus dem Jahr 1971. Damals waren die Fahrzeuge kleiner. Inzwischen haben die Feuerwehrler dort Probleme mit den Torbreiten, Stellplatzgrößen und der Absaugung. Die Idee, auf das Konversionsgelände nach Feldafing auszuweichen, hält der Kommandant "nicht für zielführend". Von dort aus könnten Hilfsfristen nicht eingehalten werden, zumal es mit der Hauptstraße nur eine Querung durch Tutzing gibt. Die Feuerwehr würde daher einen Neubau am bisherigen Standort im Ortszentrum favorisieren.

Sicher auch ein Punkt, den der Bedarfsplan berücksichtigen wird. Der Ausschuss beschloss einstimmig die Ausschreibung an externe Fachleute. Wie viel das Vorhaben etwa kostet, wurde nicht gesagt. Dem Vernehmen nach geht man von knapp 10 000 Euro aus.

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