Tutzing:Wasser versickert im Rathaus

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Energiebericht fördert Lecks zutage Sparbilanz ist getrübt

Warum ist im Tutzinger Rathaus der Wasserverbrauch in den Jahren 2013 und 2014 plötzlich um fast 200 Prozent in die Höhe geschnellt und hat damit die Energiesparbilanz getrübt? Dieses Rätsel lüftet der Energiebericht 2015, den das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (EZA) im Auftrag der Gemeinde erstellt hat. Im Keller hatte es bei der Dusche ein Leck unter den Wandfliesen gegeben sowie eine undichte Wasserleitung im Fußboden. Im Vergleich zum Mittelwert aus den Jahren 2010 bis 2012, der mit 506 Kubikmeter angegeben wird, sprudelten 1514 Kubikmeter (2013) und 1471 Kubikmeter Wasser (2014) davon. Das trieb nicht nur die Wasserkosten für das Rathaus um knapp 5000 Euro in die Höhe, sondern den Energieverbrauch insgesamt. Denn in der Folge musste mehr geheizt werden, um die Bauteile zu trocknen, was wiederum durch elektrische Kondensattrockner den Stromverbrauch hochjagte. Seitdem der Schaden behoben sei - die Leitungen sind jetzt über Putz verlegt -, seien Einsparungen erzielt worden. Den Verantwortlichen wird attestiert, dass sie die Gebäude gut verwalten, heißt es in dem 27-seitigen Bericht. Mit dem beschäftigte sich kürzlich der Umweltausschuss.

Seit dem Start im Juni 2013 wurde der Energieverbrauch im Rathaus monatlich erfasst. Das Gebäude, dessen Ursprung aus dem Jahr 1924 stammt, muss auf 1280 Quadratmeter beheizt werden. Aus einer Vielzahl von Tabellen und Säulendiagrammen ergibt sich, dass der Wärmeverbrauch 2015 gegenüber dem Basisjahr zwar um fünf Prozent gesunken ist, aber drei Prozent mehr Strom und acht Prozent mehr Wasser verbraucht wurden. Die Energiekosten kletterten um drei Prozent auf 35 624 Euro. Wärme macht mit 51,3 Prozent den größten Teil der Energiekosten aus. Einziger Verbesserungsvorschlag der Fachleute: Die Heizung für die Rathaustenne unter dem Dach so umzurüsten, dass sie auf Solltemperatur kommt. Tatsächlich ist es in dem Veranstaltungsraum im Sommer oft brütend heiß, im Winter dagegen recht kühl. Ob die Gemeinde dafür Geld in die Hand nimmt, soll der Haushaltsausschuss demnächst entscheiden.

Mehr Sparpotenzial als im Rathaus sehen die Kommunalpolitiker bei anderen Liegenschaften. So wird bei der gegenwärtigen Sanierung der Mittelschule auf Energieeffizienz geachtet. Auch bei den anstehenden Renovierungen am Tutzinger Gymnasium soll der Bereich Energie eine Rolle spielen.

© SZ vom 09.11.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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