Tutzing:Verdruss über Dauerverhau

Tutzing ist sauer auf den Landkreis: Zeltstadt-Reste blockieren zu Beginn der Badesaison noch immer den Volksfestplatz

Der Landrat braucht in Tutzing wohl so bald mehr vorstellig zu werden, ob man von Landkreisseite vorübergehend mal etwas in der Seegemeinde unterbringen könnte. Die Zelte für Flüchtlinge waren zwar innerhalb von zwei Wochen im Herbst 2015 auf dem Volksfestplatz aufgestellt. Seit einem Jahr sind die Asylbewerber längst weg und auf andere Gemeinden verteilt. Aber selbst nachdem nun die Zelte endlich im April abgebaut wurden, hat der Landkreis den restlichen Verhau immer noch nicht weggeräumt - sehr zum Verdruss von Rathausspitze und Gemeinderäten. "Seit sechs Wochen ist nichts in Ordnung gebracht", monierte Thomas von Mitschke-Collande (CSU) im Umweltausschuss. Bernd Pfitzner (Grüne) machte darauf aufmerksam, dass jetzt sogar ein Bodengutachten nötig sei, weil Schadstoffe in den Boden eingedrungen seien.

Peter Hirschvogel von der Bauverwaltung bestätigte, dass beim Befüllen eines Heiztanks eine unbekannte Menge Benzin eingesickert sei. Die Abteilung Wasserrecht wolle der Sache auf den Grund gehen. Die Beseitigungsarbeiten muss der Landkreis öffentlich ausschreiben lassen, wie die Gemeinde erfuhr. Das heißt, dass sie mindestens über dem Limit von 8000 Euro liegen. Tutzing hofft, dass die Räumung jetzt bald erledigt ist. Denn die Gemeinde will den alten Volksfestplatz bewirtschaften: Ein weiterer Parkautomat soll dort aufgestellt werden. Die Investition von 4500 Euro amortisiere sich rasch, betonte Tina Tamschik von der Verwaltung. Allerdings nur, wenn man noch rechtzeitig zur Badesaison loslegen kann. Dann ist die Fläche an der Seestraße nahe dem Südbad heiß begehrt bei Naherholungssuchenden. Doch erst wenn der ehemalige Zeltplatz vom Landkreis endgültig geräumt ist kann die Gemeinde entscheiden, ob anstelle des Jägerzauns, der das Flüchtlingscamp umfasst hatte, ansprechendere Holzbalken installiert werden sollen, um den Parkplatz abzugrenzen. Peter Stich (CSU) hatte vorgeschlagen, Holzstämme aus dem Gemeindewald zu verwenden.

Die wochenlange Verzögerung beim Abbau ist dem Landrat selbst offenbar unangenehm; Karl Roth hat sich schon offiziell in Tutzing entschuldigt. Ebenso in der Gemeinde Berg, die mit denselben Problemen kämpft. In Tutzing beschloss der Umweltausschuss, einen weiteren Brandbrief ans Landratsamt zu schreiben.

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