Tutzing:Verdichtung im Ortskern

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Tutzings Gemeinderat diskutiert Pläne für eine zweite Baureihe westlich der Hauptstaße

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Wie soll sich Tutzing im Ortskern zwischen Schlossapotheke und Einmündung Oskar-Schüler-Straße baulich entwickeln? Will man dort verdichten und in zweiter Reihe eine weitere Häuserzeile zulassen? Anhand von Visualisierungen des Gemeindeplaners Florian Burgstaller diskutierte der Gemeinderat unter Vorsitz der Zweiten Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) darüber fast eine Stunde in seiner jüngsten Sitzung.

Im Rahmen des entstehenden Bebauungsplans 78 "Ortszentrum Tutzing" ging es konkret um bislang reichlich ungeordnete Grundstücke westlich der Hauptstraße hinter dem heutigen Tengelmann sowie östlich um ein umstrittenes Neubauvorhaben an der Hauptstraße 56-58. Wegen dieses Bauwunsches und der anstehenden Umgestaltung der Hauptstraße sei die Gemeinde "ein bissl unter Zugzwang", hob der Planer hervor. Schon 2013 hatte sich der vorherige Gemeinderat mit dem Thema befasst, es dann ruhen lassen. Das sei auf Dauer keine Option, so Burgstaller.

Er schlug für den westlichen Bereich in zweiter Reihe vier Häuser vor, die allerdings für eine ansprechende Lösung teilweise über Grundstücksgrenzen hinweg gebaut werden müssten. Ob sich die Eigentümer darauf einigen könnten, bezweifelten Gemeinderäte. Georg Schuster stieß sich daran, dass mit einer Wohnbebauung für die Gewerbetreibenden etwa 20 Parkplätze wegfielen, die es jetzt hinter dem Supermarkt gibt. Ein Plädoyer, was für einen ÖDP-Vertreter durchaus erstaunlich ist. Burgstaller schlug eine gemeinschaftliche Tiefgarage vor, findet jedoch, dass man "zukunftsweisend umdenken" müsse. "Im Ortszentrum muss ich nicht Autofahren", so die Erfahrung des leidenschaftlichen Radlers. Diesen Ansatz wiederum lobten die CSU-Rätinnen Brigitte Grande und Stefanie von Winning. Sich wenig autofreundlich zu zeigen, ist in ihrer Partei ja heute noch eher unüblich. Burgstaller wurde einstimmig aufgefordert, auf dieser Basis weiter zu planen.

Aktuell im Fokus stehen Neubaupläne an der Ostseite des Ortszentrums. Rund um das ehemalige Schlachthaus wollen Anton und Beate Leitner einen Wohn- und Geschäftskomplex bauen, der auch rückwärtige Gebäude und einen Obstgarten tangiert. Ein zweigeschossiges Gebäude hatten die Räte als zu massiv abgelehnt. Doch auch die abgespeckte Version mit eingeschossigem Rückgebäude fiel in der jüngsten Sitzung einstimmig durch. Zu "zerquetscht" wirke alles auf dem Grundstück, kritisierte Heinrich Reiter (Freie Wähler). Burgstallers Vorschlag sieht eine aufgelockerte Bebauung mit Grünanlagen und Tiefgarage vor. Die ansprechende Lösung an dieser markanten Stelle kam auch beim Gemeinderat gut an. Um sie zu erzielen, appellierte das Gremium an den Bauwerber, mit den östlichen Nachbarn, die zu dessen Familie gehören, grundstücksübergreifend zu planen. Das Gremium setzt dabei auf ein Gespräch, das am Montag, 26. Juni, im Rathaus stattfinden soll.

© SZ vom 26.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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