Tutzing:Überparteiliche Harmonie

Traubing Neujahrsempfang CSU

CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer (rechts) im Gespräch mit Landtagskollegin Ute Eiling-Hütig und der früheren Abgeordneten Ursula Männle. Neben ihm lauschen Bundestagskandidat Michael Kießling und Landrat Karl Roth.

(Foto: Georgine Treybal)

Zum Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbands erscheinen neben Gastredner Thomas Kreuzer auch Gemeinderäte anderer Fraktionen.

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Bis die üppigen Brotzeitbrettl im Buttlerhof aufgefahren werden konnten, mussten sich die mehr als 150 Gäste des Tutzinger CSU-Neujahrsempfangs am Sonntagmittag gedulden. Hauptredner Thomas Kreuzer überzog seine Redezeit gehörig. Eine gute Stunde lang legte sich der CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag für seine Partei und die anstehenden Wahlkämpfe ins Zeug. Aber auch die Vergangenheit spielte bei diesem Stelldichein lokaler Parteiprominenz eine wichtige Rolle. Es wurde viel gedankt in alle Richtungen. Und zwei Tutzinger dürfen sich jetzt zu den Ehrenmitgliedern des Tutzinger Ortsvereins zählen.

Mit dieser Ernennung zeichnete CSU-Vorstand und Gastgeber Thomas Parstorfer die beiden Altbürgermeister Alfred Leclaire und Peter Lederer aus. Was er Letzterem besonders hoch anrechne: "Du hast nie über einen Vorgänger oder Nachfolger ein böses Wort verloren", so Parstorfer. Wie überhaupt eine große überparteiliche Harmonie eingekehrt zu sein scheint im zwischenzeitlich recht aufgewühlten Tutzing. Die CSU hatte erstmals wieder alle Fraktionen im Gemeinderat eingeladen. So sah man unter anderem auch Vertreter von SPD und Tutzinger Liste. Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) ließ sich wegen Krankheit entschuldigen.

Dass man politische Gegner aber im Bundestagswahlkampf nicht mit Samthandschuhen anzufassen gedenke, machte Parstorfer gleich eingangs deutlich. "Wer diesmal nicht die CSU wählt, aus Protest oder weil er ned mog, der wählt Rot, Dunkelrot, Grün. Das will keiner, nicht mal die Roten selbst", sagte er unter Gelächter. Für den eigenen CSU-Bundestagskandidaten aus dem Landkreis Landsberg am Lech, der bis jetzt in den Starnberger Reihen noch recht unbekannt ist, rührte er die Werbetrommel. Man habe "den besten Kandidaten" ausgewählt, betonte er, nachdem es an der Kandidatenkür durchaus Kritik gegeben hatte. Michael Kießling hatte sich mit seiner Frau beim Empfang frühzeitig einen Platz zwischen Landrat Karl Roth und Thomas Kreuzer gesichert. Der Ingenieur, der mit 15 Jahren in die Junge Union eingetreten ist und seit zwei Jahren als Erster Bürgermeister von Denklingen amtiert, bereitet seinen politischen Durchstart nach Berlin vor.

Als erfahren gilt Thomas Kreuzer im politischen Geschäft. Der 57-jährige frühere Richter am Landgericht Kempten, ist seit 1994 Landtagsabgeordneter und hält seit 2013 als Fraktionsvorsitzender seine Parteikollegen zusammen. Tutzing war für ihn ein Schlusspunkt - der letzte von 21. Neujahrsempfängen, die er heuer absolviert hat. Geschickt flocht er Kränze für alle Ehrenamtlichen, immerhin die Hälfte aller Bayern, die sich in irgendeiner Organisation engagieren. Kreuzer betonte, dass vor allem in den Ortsverbänden "die Politik praktisch rein ehrenamtlich getragen wird". Die Parteien seien die Voraussetzung für Demokratie. Direkt sprach er die starke Tutzinger Senioren-Union an und wandte sich an deren Vorstand Hubert Hupfauf: "300 Leute - machen Sie weiter so. Eine Obergrenze gibt's hier nicht!".

Ausdrücklich dankte er auch den Ehrenamtlichen in den Helferkreisen, die den Flüchtlingen beistehen. Integration werde jedoch eine Aufgabe über Jahre sein. Den Freistaat sieht Kreuzer dafür gut gerüstet. Neun Milliarden Euro seien im Doppelhaushalt für Flüchtlinge und Integration eingestellt, etwa für 2000 Sprachlehrer und 5000 neue Stellen, darunter Hausmeister. Dafür seien keinerlei Kürzungen an anderen Stellen notwendig noch Schuldenaufnahmen, betonte Kreuzer. Bayern stehe gut da, im Gegensatz zu Rot- oder Grün-regierten Ländern: Praktisch Vollbeschäftigung, die höchsten Durchschnittseinkommen, die wenigsten Hartz-IV-Empfänger. Für die Zukunft dürfe man nicht nachlassen: Mit Investitionen in die Infrastruktur, etwa für schnelles Internet, in die innere Sicherheit mit der Neueinstellung von 2000 Polizisten und einer klar reglementierten Flüchtlingspolitik.

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