Tutzing:Schwieriger Anbau

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Feuerwehrleute sollen sich im Container umkleiden

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Für Privatleute ist ein Ankleidezimmer echter Luxus, für die Feuerwehr inzwischen eine Vorgabe. Einsatzkräfte sollen sich laut gesetzlicher Vorgaben nicht mehr in den Fahrzeughallen in ihre Schutzanzüge werfen - und umgekehrt nach einem Einsatz wieder dort in ihre Privatkleidung. Zum besseren Schutz vor Kontaminierung sollen auch Freiwillige Feuerwehren über eigene Umkleideräume verfügen. Dabei geht es etwa um krebserregende Stoffe im Ruß, der sich bei Brandeinsätzen auf Helmen, Stiefeln und Kleidung niederschlägt. Arbeits- und Gesundheitsschutz steht aber auch in Frage, wenn die Feuerwehrler sich in den Abgasen der Fahrzeuge umziehen müssen. In Tutzing gestaltet sich ein Anbau indes schwierig.

Die Gemeinde ist zwar bereit, an das alte Feuerwehrhaus an der Oskar-Schüler-Straße den nötigen Anbau für Umkleiden und eine Schlauchwaschanlage zu setzen. Das Kreisbauamt sieht diese Lösung aus zweierlei Gründen aber für nicht genehmigungsfähig an. Erstens wäre nach Ansicht der Behörde dann der Brandschutz an den beiden eng stehenden Gebäuden nicht gesichert, was es ausgerechnet bei der Feuerwehr natürlich zu vermeiden gilt. Spezielle Brandschutzmaßnahmen wären nötig. Zweitens löse der Anbau "städtebauliche Spannungen" aus, berichtet die Tutzinger Verwaltung aus einer Besprechung mit dem Kreisbauamt. Das Feuerwehrhaus aus dem Jahr 1937 sei schon jetzt das größte Gebäude in der näheren Umgebung. Eine weitere Vergrößerung sei nicht möglich, so legt die Verwaltung die Vorgaben zur Umgebungsbebauung aus. Deshalb müsse für das Feuerwehrareal eigens ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dieser Argumentation folgten die Ausschussmitglieder und empfahlen einstimmig einen entsprechenden Beschluss.

Weil ein Bebauungsplanverfahren erfahrungsgemäß lange dauert, will Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) mit der Feuerwehr und dem Starnberger Landratsamt über ein Provisorium verhandeln. Gedacht ist an eine vorübergehende Lösung mit einer Art Container. Das Feuerwehrhaus an anderer Stelle im Ort komplett neu und nach allen modernen Erfordernissen zu bauen, kommt Greinwald zufolge nicht in Frage. Die Rettungszeiten sind nur vom jetzigen zentralen Standort aus in alle Richtungen Tutzings einzuhalten.

© SZ vom 20.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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