Süddeutsche Zeitung

Baupläne:Noch ein Vier-Sterne-Hotel für Tutzing

Erst der Seehof, jetzt das Roche-Gelände: An der Bahnhofstraße soll ein Businesshotel mit mehr als 100 Zimmern entstehen.

Von Manuela Warkocz

Eigentlich sollte am ehemaligen Seehof die schickste Hoteladresse in Tutzing Gäste anlocken. Jetzt könnte ein anderer mit den feinsten Zimmern Geschäfte machen. Auf dem ehemaligen Roche-Gelände an der Bahnhofstraße soll ein Vier-Sterne-Hotel mit mehr als 100 Zimmern entstehen. Das kündigte eine Mitarbeiterin des Starnberger Projektentwicklers "Ehret+Klein" in der jüngsten Sitzung des Tutzinger Gemeinderats an. Als Hotelpartner habe man die "Bari Gruppe" gewonnen. Derzeit sei man dabei, für das etwa 6000 Quadratmeter große Grundstück einen Businessplan zu erstellen. "Wir sehen darin eine schöne Bereicherung für Tutzing", sagte Natalia Klis in ihrer nur wenige Sätze umfassenden Information.

Die Bari Gruppe unter Leitung von Marco Bari wurde den Angaben auf ihrer Homepage zufolge 2011 gegründet, hat ihren Sitz in München und ist auf das Leasing und Betreiben von Hotels spezialisiert. Sie tritt als Franchiser und Erschließungsunternehmer von Marken wie Starwood Hotels & Resorts und Hilton Worldwide auf. In Tutzing soll ein niederländischer Ableger des Unternehmens aktiv werden - die Bari Groep B.V.. "Eine aus Amsterdam stammende Hotellerie, die 2015 gegründet wurde", wie Ehret und Klein in einer Pressemitteilung konkretisieren.

In der Seegemeinde solle mit dem "Mesura 4-Sterne-Hotel" ein innovatives, junges Hotelkonzept für Business-Reisende umgesetzt werden, die Eröffnung wird fürs Jahr 2022 angepeilt. Der Projektentwickler sieht in dem Hotel die perfekte Ergänzung zu einer ebenfalls angekündigten Privatklinik. Die Einrichtung für betuchte Burnout-Patienten soll in dem kurz vor der Vollendung stehenden Dreiecksbau mit Rotunde auf dem zunehmend städtisch wirkenden Areal an der Bahnhofsstraße einziehen.

Für dieses Gebäude hatte der Projektentwickler ursprünglich ein Aparthotel geplant; der Gemeinderat war bemüht, alle diesbezüglichen, mehrfach geänderten Wünsche zu erfüllen. Denn die Kommunalpolitiker sind froh, dass sich auf dem jahrelang brach liegenden Industriegelände wieder was tut und Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten sind.

Diesen Aspekt hob auch Ernst Lindl (CSU) hervor, als sich Baureferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) im Gemeinderat über derzeit schleppende Abbrucharbeiten des Projektentwicklers am vorletzten Gebäude der Roche-Ära an der Bahnhofstraße beklagte. Hintergrund: Nachbarn hatten sich über Lärm beschwert. Das Landratsamt schritt ein. "Messungen haben ergeben, dass es tatsächlich Lärmüberschreitungen gab", teilte dessen Sprecher Stefan Diebl auf Nachfrage mit.

Das Landratsamt habe daher Mitte Juni angeordnet, dass die lautstarken Abbruchmaschinen wie Bagger mit Hydraulikzange, Bagger mit Meißel und Bagger mit Brecherlöffel werktags in der Zeit von 7 bis 20 Uhr nur maximal vier Stunden lang betrieben werden dürften. Die Anordnung gelte bis zur Freigabe eines vorgelegten Lärmminderungskonzepts. Von Ehret+Klein heißt es dazu, man arbeite an besagtem Konzept.

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Quelle:
SZ vom 02.08.2019
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