Tutzing:Refugium mit Seeblick

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Kommunalpolitiker, Vertreter von Verbänden und Kliniken waren zur Einweihung des Refugiums Beringer Park eingeladen worden. (Foto: Georgine Treybal)

Nach nur einem Jahr Bauzeit ist die Tutzinger Hospizeinrichtung für Schwerstkranke im Beringer Park eingeweiht worden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Tutzing

- Es ist ein Ort der Ruhe, der Erholung und der Geborgenheit. Die zwölf Appartements sind mit barrierefreien Bädern ausgestattet, Bilder von einheimischen Künstlern hängen an den Wänden, und von Balkon oder Terrasse aus sind der Starnberger See und die Berge zu sehen. Auch wenn das Refugium Beringer Park eine Zuflucht für schwerstkranke Menschen sein soll, die an weit fortgeschrittenen, unheilbaren Krankheiten leiden, hat die Einrichtung im 6000 Quadratmeter großen Park mit altem Baumbestand nichts von einer Klinikatmosphäre. Die Patienten werden medizinisch und seelsorgerisch betreut, bekommen Krankengymnastik, Musik- und Beschäftigungstherapie. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit Hausärzten und den Palliativstationen der Krankenhäuser in der Region.

Nach nur einjähriger Bauzeit ist die Einrichtung am Samstag eingeweiht worden. Die Gäste, darunter örtliche Politiker, Vertreter von Verbänden sowie der benachbarten Krankenhäuser, waren sich darin einig, dass das Refugium Beringer Park eine wertvolle Ergänzung sei zum bestehenden Angebot. "Hospizarbeit ist lebenswichtig, weil sie beim Sterben hilft", sagte Dekan Axel Piper, der dem Neubau zusammen mit dem katholischen Pfarrer Peter Brummer den kirchlichen Segen gab. Das Millionenprojekt ist laut Gesellschafter Professor Gernot Klein alleine aus Spenden finanziert worden, ohne öffentliche Förderung.

Vor fünf Jahren hatte der Hospizvereins Pfaffenwinkel die Gelegenheit, ein Teilgrundstück auf dem Gelände der Beringer Villa zu erwerben. Das Gelände im Besitz des Bayerischen Verkehrsbeamtenvereins war als Erholungsheim für Post - und Bahnbedienstete genutzt worden. Da damals die Verlängerung des Mietvertrags für das stationäre Hospiz im Kloster Polling auf unsicheren Füßen stand, hielt die Vereinsführung, darunter der Vorsitzende Walter Eberl, das Angebot für einen Glücksfall. Doch die Mitglieder lehnten die Offerte ab. Sie befürchteten Konkurrenz . Die Befürworter zogen das Projekt dennoch durch und gründeten die "Gemeinnützige GmbH für Hospiz und Palliativwirken". In Polling sind die Vorbehalte gegen ein Hospiz in der Nähe unterdessen so groß geworden, dass der Tutzinger Bürgermeister Rudolf Krug auf der Feier sagte, er hoffe, das möge sich wieder einrenken. Denn er sei überzeugt, dass sogar zwei Einrichtungen in der Region noch zu wenig seien. Diese Ansicht vertraten alle Redner. Er begrüße die Einrichtung ausdrücklich, sagte Palliativmediziner Professor Rainer Freynhagen vom Krankenhaus Tutzing. Laut Professor Reiner Hartenstein muss ein Hospiz wohnortnah sein. Es sei absurd, wenn Angehörige Hunderte von Kilometern zurücklegen müssten, um Sterbende zu besuchen. Er betonte, es gebe keine weitere Hospizeinrichtung zwischen Berchtesgaden und dem Fünfseenland.

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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