Tutzing:Premiere für den Kandidaten

CSU-Bürgermeisterkandidat Florian Schotter; Im Traubinger Buttlerhof:

Florian Schotter kam mit seiner Frau Sandra nach Traubing. Der CSU-Kandidat ist zwar politisch unbeleckt, punktete dort aber als sympathischer Allrounder.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

CSU-Bürgermeisterkandidat Florian Schotter macht bei seiner Vorstellung in Traubing die Gäste erst mal sprachlos

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Bei seinem ersten offiziellen Wahlkampf-Auftritt gesteht der frisch gebackene CSU-Bürgermeisterkandidat Florian Schotter ganz offen, dass er vom politischen Geschäft bis jetzt unbeleckt ist. "Ich bin ein kompletter politischer Neuling", sagt der Polizeibeamte in der Kennenlernrunde mit 40 Interessierten am Dienstag im Traubinger Buttlerhof. "Ich kann noch keine geschliffenen Reden, was man sicher merkt. Aber das ist ja eventuell ein Vorteil", münzt der gebürtige Tutzinger dieses Manko zu seinen Gunsten um. Grüne Trachtenweste, kräftige Stimme, nur mit einem kleinen Spickzettel mitten zwischen den Tischen - so präsentiert sich der 42-jährige Überraschungskandidat für die Nachfolge des verstorbenen Bürgermeisters Rudolf Krug (ÖDP). Eingeladen zu der Ortsteil-Veranstaltung hatte die CSU mit ihren Gemeinderäten und Ortsvorstand Thomas Parstorfer. Als Traubinger weiß der, dass es nicht leicht für einen Tutzinger ist, "die da oben" für sich zu gewinnen.

Schotter stellt sich zunächst launig als Privatmensch vor: Seine schwangere Frau Sandra ("die nette blonde Dame da"), seine Hobbys wie Skifahren, Eishockey Radfahren: "Ich kenne viele Radlwege in Tutzing, nach Andechs kenn' ich alle". Bezeichnet sich als "Vereinsmeier", aktiv in der Tutzinger Gilde, der Feuerwehr. Spricht über seinen vielseitigen beruflichen Werdegang vom Hotelfachmann über den Rettungsassistenten zum Polizisten im gehobenen Dienst mit Personalverantwortung für 50 Leute in der Polizeiinspektion München 11 nahe dem Hofbräuhaus. Zählt auf, was ihn zum Bürgermeister qualifiziere, "ein Job, den man eh so nicht lernen kann": der Blick von außen, Kritikfähigkeit, kooperativer Führungsstil. "I mog des Reden mit die Leut'", betont er. Und dass er für einen Generationswechsel stehe.

CSU-Mitglied ist Schotter erst seit ein paar Wochen. Zu Sitzungen des Gemeinderats kam er höchstens sporadisch. Aber das erste Seminar für kommunale Mandatsträger bei der Hanns-Seidl-Stiftung besuchte er schon mal vergangenes Wochenende. "Superhilfreich, unabhängig, ob meine Kandidatur von Erfolg gekrönt ist", findet Schotter. Als Themen, für die er eintrete, nennt er bezahlbaren Wohnraum für junge Tutzinger in Einheimischenmodellen - "Die Gemeinde muss günstige Grundstücke bekommen" - und die Wiederbelebung des Andechser Hofs. Speziell auf Traubing gemünzt spricht er von der aktuellen Dorferneuerung, den Erhalt der eigenen Schule und der Nahversorgung.

Nach seiner 20-minütigen Rede herrscht erst mal Schweigen. Erst als Schotter von Tisch zu Tisch geht, die Weste inzwischen locker aufgeknöpft, sich entspannt dazusetzt, wollen die Besucher Näheres von ihm wissen. Wird ihm sein Arbeitsplatz freigehalten? Ja, bestätigt der Polizeibeamte, beruflich wäre die Wahl für ihn kein Risiko. Bei anderen Themen muss er allerdings passen. "Ein bissl dürftig, nix zu Seehof, nix zur Hauptstraße", findet ein älterer Tutzinger, der sich alle drei Bürgermeisterkandidaten genau ansehen will vor der Wahl am 14. Januar. Die Sympathien eines Damen-Tisches hat Schotter jedoch gewonnen. Eine sagt: "So ein Netter. Meine Stimme hat er."

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