Gastronomie am Starnberger SeeRömische Küche mit Seeblick

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Oliven, Mozzarella, Parmaschinken, Räucherlachs: Wie Pizzen lassen sich Pinsas mit so ziemlich allem belegen.
Oliven, Mozzarella, Parmaschinken, Räucherlachs: Wie Pizzen lassen sich Pinsas mit so ziemlich allem belegen. (Foto: Arlet Ulfers)

Gastronom Frank Mansory hat aus der Taverne „Santorini“ in Tutzing die „Pinsarei“  gemacht. Die leichte Variation der Pizza kommt bei Einheimischen und Ausflüglern gut an.

Von Carolin Fries, Tutzing

Was sie sich denn unter einer Pinsa vorstellen könne, fragt eine Spaziergängerin, die plötzlich im gläsernen Wintergarten steht. Mitarbeiterin Alicja Forczmanska will gerade zu einer Erklärung ansetzen, da trägt ein Kellner die Deluxe-Variante auf einem Holzbrett an ihnen vorbei. Ein duftendes, reichlich belegtes und mit Käse überbackenes Gericht, irgendwo zwischen Flammkuchen und Pizza. Die Frau staunt und fragt nach einer Visitenkarte. Das würde sie gern einmal ausprobieren.

Die „Pinsarei am See“  ist nicht nur ein neues Lokal in Tutzing, es ist auch eine neue Esskultur. „Ganz fantastisch“, schwärmt eine Frau, die mit Tochter und Enkelkind die mittäglichen Sonnenstrahlen auf der Terrasse genossen hat. Für sie sei es die erste Pinsa gewesen, wie sie erzählt - „und sicher nicht die letzte“. Dann packt sie den Enkel in den Kinderwagen und biegt gleich hinter dem Restaurant auf den Spazierweg ein, der entlang des Starnberger Sees am Wasser in Richtung Norden führt.

Pinsa kommt aus der römischen Küche, der Hauptunterschied zwischen Pinsa und Pizza liegt im Teig.  Pinsateig wird traditionell aus einer Mischung von Mehlen zubereitet, häufig aus Weizen-, Reis, - Soja und Kichererbsenmehl, und muss bis zu 72 Stunden ruhen.  „Dadurch ist er leichter verdaulich und schön fluffig“, sagt Forczmanska.  Außerdem habe die Pinsa weniger Kalorien als Pizza - laut Tischaufsteller exakt 343 - und weniger Fett, sei also bekömmlicher.

In der Tutzinger Pinsarei entsprechen auch die Beläge den aktuellen Food-Trends. So gibt es etwa „Pinsa Avocado“ mit Guacamole, eingelegten Kirschtomaten und Oliven oder „Pinsa Salmone“ mit Räucherlachs, Picotta, Rote Bete, Zitrone und Rucola.  Eine Spezialität des Hauses ist die „Pinsa Formaggi e Tartufo“ mit Ziegenkäse, Büffelmozzarella, Ricotta und schwarzem Trüffel sowie die „Pinsa Amore“ mit kaltem Belag: Burrata, Parmaschinken, Kirschtomaten, gelben Tomaten, Oliven und Basilikum. Von der Größe reichen die ovalen Leckereien an eine Pizza heran, man wird also gut satt. Doch günstig sind die Fladenbrote nicht, die hochwertigen Zutaten und der aufwendige Teig haben ihren Preis: Zwischen 16 und 24 Euro kostet eine Pinsa.

Geschäftsführer und Inhaber Frank Mansory, Mitarbeiterin Alicja Forczmanska und Küchenchef Johannes Buck freuen sich über den Neustart.
Geschäftsführer und Inhaber Frank Mansory, Mitarbeiterin Alicja Forczmanska und Küchenchef Johannes Buck freuen sich über den Neustart. (Foto: Arlet Ulfers)
Auf der Terrasse können Besucher den Seeblick genießen.
Auf der Terrasse können Besucher den Seeblick genießen. (Foto: Arlet Ulfers)

Natürlich zahlt man auch diesen wunderschönen Platz zwischen zwei hölzernen Bootshäusern direkt am Wasser mit. Im Frühling sind die sonnigen Plätze begehrt, im Sommer spenden eine Kastanie und weiße Sonnenschirme Schatten. Wer es geschützter mag, weicht in den Wintergarten mit Möbeln im Vintage-Tavernen-Stil aus oder in das dahinter liegende schicke Restaurant-Ambiente mit anthrazitfarbenen Wänden.

„Wir haben schon viel umgestaltet“, sagt Mitarbeiterin Forczmanska. Die vergangenen sechs Jahre beherbergten die Gasträume die griechische Taverna „Santorini“. Bis Pächter Frank Mansory beschloss, dass ein neues Konzept her müsse. Der Gastro-Unternehmer hat an der Schwanthalerhöhe in München noch das „Mia“ und die Bar „Paulo's“.  Und nun also die „Pinsarei am See.“ Das werde wohl kein Hipster-Lokal, sagt Forczmanska, die eigentlich aus der Modebranche kommt und Mansory in der Anfangsphase bei der Umgestaltung unterstützt. Vielmehr wolle man eine Ergänzung des gastronomischen Angebots in Tutzing sein, als Besonderheit im Alltag, aber auch für Familienfeiern und Firmenevents. Der Konferenzraum müsse noch hergerichtet werden, auch andere Details im Lokal seien noch nicht fertig, ebenso wie der Auftritt in den sozialen Medien. Darum auch das Soft-Opening vor zwei Wochen, als es Mitte März überraschend warm war. „Wir haben einfach das gute Wetter ausnutzen wollen“, sagt Forczmanska. Eine offizielle Eröffnung soll in den nächsten Wochen folgen.

In der Marienstraße liegt die neue Pinsarei.
In der Marienstraße liegt die neue Pinsarei. (Foto: Arlet Ulfers/Arlet Ulfers)
Die Zimmer vom Hotel kosten je nach Kategorie zwischen 90 und 220 Euro die Nacht.
Die Zimmer vom Hotel kosten je nach Kategorie zwischen 90 und 220 Euro die Nacht. (Foto: Arlet Ulfers)
Die Innenräume wurden umgestaltet.
Die Innenräume wurden umgestaltet. (Foto: Arlet Ulfers)

Küchenchef in der „Pinsarei am See“ ist der Mann der 42-Jährigen, Johannes Buck. Der 38-Jährige hat zuletzt im „Asam Schlössl“ in München gekocht - und davor unter anderem im „Café Reitschule“, im „Tambosi“ und im „KvR - Kapitales vom Rind“. Nun ist er zu Mansory zurückgekehrt und leitet dessen Betriebe. Seine Frau sagt, er koche „mit Herz und Leidenschaft“ und habe immer wieder neue Ideen. Aktuell gibt es neben dem Pinsa-Angebot lediglich Salate und Vorspeisen in der „Pinsarei“ - doch spätestens zur Eröffnung soll eine wechselnde, mediterran geprägte Tageskarte folgen. Nachmittags gibt es Kuchen und Torten aus der Pöckinger Konditorei Robert Müller. Täglich ist von 11.30 Uhr bis maximal 22 Uhr durchgehend geöffnet. Viel länger geht es vor allem auf der Terrasse nicht, denn zum Restaurant gehört auch ein kleiner Drei-Sterne-Hotelbetrieb. Laute Partys sind ausgeschlossen. Dafür seien Hunde willkommen.

Im Bootshaus gibt es neun Zimmer und im gegenüber gelegenen „Haus 17“ nochmal so viele Räume.  Es gibt Premium-Doppelzimmer mit Seeblick. Familienzimmer und Einzelzimmer mit Gemeinschaftsdusche. Die Ausstattung ist nicht die neueste, dafür ist die Lage exklusiv.  Außerdem gibt es einen Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad. Masken und Peelings - allerdings darf der Holzsteg mit Seezugang nicht genutzt werden. Je nach Kategorie und Saison kosten die Zimmer 90 bis 220 Euro pro Nacht inklusive Frühstück. Vor allem im Sommer sei das Hotel sehr begehrt, sagt Alicja Forczmanska. Antonia arbeitet hier seit sechs Jahren an der Rezeption und versucht, die Wünsche der Gäste zu erfüllen.

Kellner Georgios Kritikos trägt jetzt Latte macchiato und Espresso auf die Terrasse.  Nicht mehr lange, und er wird zur untergehenden Sonne Aperol Spritz und alkoholfreie Cocktails auf seinem Tablett balancieren. „Schön hier, oder“?, fragt er rhetorisch und zeigt mit dem Kinn zum See, wo sich die Möwen am Steg in der Sonne trocknen. Ja, da kann man nicht widersprechen.

Die Pinsarei am See, Marienstraße 16-18, in Tutzing hat täglich von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet. Mittwochs gibt es keine warme Küche.

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