Tutzing:Neues Kapitel im Gehwegstreit

Der Unfall eines Fußgängers auf dem abgeriegelten Gehsteig an der Oskar-Schüler-Straße in Tutzing hat die Gemeinde in Absprache mit der Polizei dazu veranlasst, ihren "Notgehweg" zu beseitigen. Die Fahrbahnverengung fällt damit weg. Fußgänger sollen jetzt die Straßenseite wechseln und den Gehweg auf der anderen Seite benutzen. Andernfalls spazieren sie an dem von Privat seit September 2015 mit Barken und schweren Findlingen abgesperrten Bürgersteig auf eigene Verantwortung auf der Fahrbahn vorbei. Es handelt sich um den Gehweg vor dem Anwesen von Tutzings Ex-Bürgermeister Stephan Wanner. Er befindet sich seit Jahren in erbittertem Streit mit der Gemeinde um die 65 Quadratmeter Gehweg, die er als Privatgrund seiner Frau reklamiert. Die Sperrung behindert den Weg zu Grund- und Mittelschule, Pfarrkirche und Rathaus.

In der Sitzung des Verkehrsausschusses war Wanner zwar nicht explizit genannt worden. Als Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) jedoch von einem "Vorfall" am abgesperrten Gehweg und den Konsequenzen sprach, wusste jeder, um welche Stelle es sich handelte. Für den CSU-Gemeinderat Thomas von Mitschke-Collande war das Anlass, Ärger und Unverständnis über das Gehweg-Hickhack zu äußern. Es sei "ein Skandal, dass ein ehemaliger Bürgermeister so mit den Sozialverpflichtungen des Eigentums umgeht." Über das Landratsamt in Starnberg läuft in der Angelegenheit bereits ein Enteignungsverfahren.

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