Tutzing:Neue Hoffnung

Tutzing Andechser Hof

Der Hinweis hängt seit über fünf Jahren am Eingang des Andechser Hofs.

(Foto: Manuela Warkocz)

Vize-Bürgermeisterin kündigt Gesprächsbereitschaft mit dem Kloster an, um Andechser Hof doch noch zu retten.

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Als Rudolf Krug (ÖDP) die Rettung für den "Andechser Hof" im März 2016 angekündigt hat, wollte CSU-Gemeinderat Thomas Parstorfer einen "Orden für den Bürgermeister" und die 3. Bürgermeisterin Marlene Greinwald versprach gar eine Dank-Wallfahrt auf den Heiligen Berg, wenn die langwierige Geschichte um den seit 2012 verrammelten Gasthof zu einem guten Ende komme. Tja, wenn. Denn momentan ist eine Wiederbelebung der Gaststätte samt Biergarten wieder in weiter Ferne. Verhandlungen zwischen der Gemeinde und dem Eigentümer, dem Kloster Andechs, sowie einem geheimnisvollen Investor, der nie namentlich in Erscheinung getreten ist, sind vergangene Woche für gescheitert erklärt worden. Dennoch scheint das Tischtuch noch nicht ganz zerschnitten. "Wir wollen weiter im Gespräch bleiben und auf jeden Fall nach einer einvernehmlichen Lösung suchen", bekräftigte Vize-Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg am Montag auf Nachfrage.

Allerdings habe man die Sicherheit für den langfristigen Bestand des Gastbetriebs nicht für ausreichend gehalten. Das Kloster habe sich in Verhandlungen zu einem städtebaulichen Vertrag nur auf zehn Jahre festlegen wollen. "Wir hatten den Eindruck, daran sei nicht zu rütteln. Aber das schien uns zu kurz", so Dörrenberg. Die Gemeinde habe keine konkreten Vorgaben gemacht. Dem Vernehmen nach will man aber mindestens 20 Jahre festschreiben.

Zwei andere Punkte sind aber auch noch umstritten: Die Gemeinde will, dass erst der Gasthof samt Fremdenzimmern für schätzungsweise sechs Millionen Euro saniert und eröffnet wird. Dann erst dürfe der Verkauf der Wohneinheiten beginnen, die auf dem 2850 Quadratmeter großen Areal im Zentrum entstehen sollen. Für die Wohnbebauung, mit der der Investor das Projekt finanzieren wollte, war Tutzing gerade dabei, Baurecht zu schaffen. "Wir haben beim Seehof erlebt, dass es in die Hose geht, wenn wir da nicht drauf achten", wirbt Dörrenberg um Verständnis, dass man aus dem Debakel Lehren gezogen hat. Bauchschmerzen hat sie auch wegen befürchteter Lärmschutzklagen. Die geplanten Wohnhäuser grenzten unmittelbar an den Biergarten. Sie verwies auf bestehende Klagen am Nordbad. Das Bad gäbe es zwar schon über 100 Jahre. Dennoch beschwerten sich in den 1960er Jahren zugezogene Anwohner, der Gastrobetrieb musste eingeschränkt werden. Dörrenberg kündigt an, in den nächsten zwei Wochen mit dem kaufmännischen Leiter des Klosters, Christian Rieger, erneut das Gespräch zu suchen. Der hatte vergangene Woche durchblicken lassen, das endgültige Ende der sei nicht auszuschließen.

Das verärgert Kristina Danschacher, die Vorsitzende des Tutzinger Fördervereins für Tourismus. Sie und zahlreiche Mitstreiter setzen sich seit 2012 in vielen Aktionen für den Andechser Hof ein. "Wenn's nicht läuft, werden wir wieder aktiv", kündigt sie an.

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