Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg beunruhigt auch Landwirte in Starnberg. Georg Holzer hält 530 Rinder in Diemendorf in der Gemeinde Tutzing und ist Kreisobmann des Bauernverbands. Er sei jetzt besonders wachsam in der „Biosicherheit“, wie er sagt. Dazu gehöre unter anderem die stallgerechte Kleidung und die ohnehin alltäglichen Hygienevorschriften. Holzer hat in einem Rundbrief die 120 Rinderhalter im Landkreis Starnberg aufgefordert, sich sorgsam, vorsichtig und aufmerksam zu verhalten.
An diesen Vorgaben hält sich natürlich auch der Diemendorfer Landwirt selbst, der einen 150 Hektar großen Betrieb bewirtschaftet. Holzer lässt derzeit keine Viehtransporter auf seinen Hof und hat auch im „gegenseitigen Einvernehmen“ einer Besuchergruppe mit 27 Landwirten aus Süddeutschland abgesagt, die sich nächste Woche bei ihm über automatische Melksysteme informieren wollte. „Das wäre zu gefährlich“, sagt Holzer. Es gelte, jedes Risiko zu vermeiden.
So sitzt er täglich drei- bis viermal an seinem Computer und prüft die jeweiligen Milchleistungen der von einem Roboter gemolkenen Kühe. „Das muss ich im Auge behalten“, erklärt Holzer. Denn er kennt die Symptome der Maul- und Klauenseuche: Nur wenige Tage nach einer Ansteckung durch das Virus machen sich weniger Milchleistung, aber auch Fieber, Appetitlosigkeit sowie Blasen an Maul, Zunge und Klauen bei Paarhufern bemerkbar.
Jetzt sei es aber wichtig „Ruhe und einen kühlen Kopf zu bewahren“, betont der Kreisobmann. Hysterie sei nicht angebracht, die er deshalb auch nicht verbreiten wolle. Das bezieht der Landwirt auch auf die voraussichtlich wirtschaftlichen Einbußen durch Export- und Schlachtverbote. Ja, es sei mit geringeren Fleisch- und Milchpreisen zu rechnen. Aber diese Abschläge müssten wohl in Kauf genommen werden, befürchtet Holzer.
Dass die Agrarmesse stattfindet, sei „ein Wahnsinn“
Kein Verständnis hat der Kreisobmann dafür, dass die internationale Agrarmesse „Grüne Woche“ in Berlin, die an diesem Freitag beginnt, wegen der Problematik nicht abgesagt worden ist. „Das ist für mich unverständlich und ein Wahnsinn“, sagt Holzer. Auch wenn in der Tierhalle jetzt keine Kühe mehr stehen sollen.
Gewarnt ist ebenso das Starnberger Landratsamt. Man schaue auf die Alarmierungspläne und spiele bestimmte Szenarien durch, die bei einem Ausbruch der Seuche auf einem Hof umzusetzen seien, erklärt der Sprecher der Kreisbehörde, Stefan Diebl. Dann gehe es unter anderem um notwendige Keulungen, Sperr- und Beobachtungszonen und um die Kontakte zu anderen Betrieben – wie zum Beispiel im angrenzenden Landkreis Weilheim-Schongau, wo noch viel mehr Rinder gehalten werden.