Islamische Grabstätten in Tutzing:Ein gutes Signal

Islamische Grabstätten in Tutzing: Wie auf dem Münchner Westfriedhof soll es auch in Tutzing bald islamische Gräber geben.

Wie auf dem Münchner Westfriedhof soll es auch in Tutzing bald islamische Gräber geben.

(Foto: Florian Peljak)

Die Errichtung islamischer Grabstätten ist überfällig. Tutzing kann nun zeigen, wie es geht.

Kommentar von Linus Freymark

Tutzing ist auf dem Weg, islamische Grabstätten auf dem Waldfriedhof zu ermöglichen. Es ist nach Abschaffung der Sargpflicht vor einem Jahr ein weiteres - und auch längst überfälliges - Zeichen an die vielen Muslime im Land: Seht her, ihr gehört dazu! Und zwar über das Leben hinaus, in dem sich viele Zuwanderer über jegliche Konfessionsgrenzen hinweg für unsere Gesellschaft verdient gemacht und oft Jobs übernommen haben, für die sich so mancher Einheimischer zu schade ist. Diese Menschen haben ein Recht darauf, hier auch ihre letzte Ruhe zu finden. Erst recht die, deren Eltern und Großeltern schon hier gelebt haben - und zwar nach den Ritualen ihrer Kultur. Denn warum sollte das nur in der Türkei oder Tunesien möglich sein? Oft haben diese Menschen nur einen geringen Bezug zum Herkunftsland ihrer Vorfahren. Sie gehören hier bestattet, sofern sie das möchten. Dagegen spricht: nichts. Ein paar Änderungen in der Friedhofssatzung, ein paar Gespräche - viel mehr wird nicht nötig sein, um den Weg frei zu machen. Großstädte wie München machen es vor.

Auch Tutzing könnte nun zeigen, wie es geht. Dass der Hauptausschuss des Gemeinderats einem entsprechenden Antrag einstimmig zustimmt, ist ein gutes Signal. Natürlich muss sich auch Tutzing fragen lassen, warum seit Aufhebung der Sargpflicht und einem ersten Vorstoß zur Errichtung islamischer Grabstätten ein Jahr vergehen musste. Aber der Vergleich mit anderen Gemeinden im Landkreis zeigt: Das ist Jammern auf hohem Niveau.

Es liegt nun an den Verantwortlichen, dem potenziellen Vorzeigeprojekt auch zum Erfolg zu verhelfen. Dafür sind weitere Gespräche mit dem islamischen Zentrum notwendig, damit am Ende alle Seiten zufrieden sind und kein Missverständnis oder Paragraf die Idee blockiert. Tutzing kann nun zeigen, was möglich ist.

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