Tutzing:Im Energiehaus geht das Licht an

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Energieeffizientes Gebäude mit großer Fotovoltaikfläche genehmigt

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Marco Lorenz kann sein Plus-Energiehaus in Tutzing mit der größtmöglichen Dachfläche bauen. Von dem hoch energieeffizienten Wohn- und Geschäftshaus mit 200 Quadratmeter großer Fotovoltaikfläche erwartet sich der Maschinenbauer am Grubenweg 34 000 Kilowattstunden Ertrag - so viel Energie, dass die noch für etwa drei weitere Haushalte reichen soll. Der Gemeinderat stellte sich am Dienstag hinter das Projekt, von dem sich der Bauherr Nachahmer erhofft.

Die Kommunalpolitiker befürworteten einen umstrittenen Tekturantrag, der für das Gebäude nun ein reines Pultdach anstelle eines Satteldaches vorsieht. Damit, so der Antragsteller, lasse sich die Dachfläche für Fotovoltaik um 25 Prozent vergrößern. Im Bauausschuss hatte das Projekt zuvor noch viele, auch grundlegende Fragen aufgeworfen. Etwa: Sollen in Zeiten des Klimawandels Häuser mit zukunftsweisenden Energiekonzepten über die örtliche Bauleitplanung gestellt werden? Daher setzte Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) das Plus-Energiehaus auf die Tagesordnung für das Plenum. Dort stellte sie klar, dass ein Gebäude mit reinem Pultdach in dem Gewerbe- und Mischgebiet nicht - wie ursprünglich gemutmaßt - einen Präzedenzfall für das ganze Gebiet schaffen würde. Die generelle Diskussion über energetisch durchdachte Architektur und Ortsplanung soll auf Greinwalds Vorschlag in der nächsten Klausur des Gemeinderats am 29. Juni laufen, danach auch öffentlich.

Das Plus-Energiehaus am Grubenweg nahmen dennoch etliche Gemeinderäte zum Anlass, aus ihrer Meinung kein Hehl zu machen. Befürworter eines zukunftsweisenden Bauens und Mahner, die um das Ortsbild fürchten, fanden sich dabei interessanterweise querbeet in den Parteien. Ernst Lindl (CSU) sprach sich als einziger gegen die Dachlösung aus. Er hält den Nutzen derartiger Lösungen für gering. Ihm pflichtete Heinrich Reiter (FW) bei: "Fragen der Energiewende kann man nicht allem überordnen." Thomas Parstorfer (CSU) findet hingegen, dass es abzuwägen gilt. Man brauche keine Fantastereien, "aber was vernünftig ist, dazu muss man Ja sagen."

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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