Sie kann texten, sie kann singen - und sie kann erzählen. Von sich, von ihren Gefühlen und Gedanken, ihren Ängsten und Träumen, ihrem Leben - und von Udo. Und von einem seiner größten Hits, "Hinterm Horizont", den sie für Lindenberg geschrieben hat.
Beatrice Reszat macht das einfühlsam und charmant, nachdenklich und melancholisch, lebendig und kurzweilig. Mit funkelnden Silberglitzerstiefeln, Proseccoglas und Lesebrille, bequem auf dem Barhocker und nah am Publikum, liest sie nicht einfach nur ein wenig aus ihrem aktuellen Buch "Mutmachbuch für Träumer", singt mit warmer voller Stimme "Träume sind aus Mut gemacht" oder ein Lied von einer freundlichen Trennung mit dem Refrain "Bye, bye".
Die Songtexterin, Sängerin, Schauspielerin, Schriftstellerin, Fernsehautorin und Moderatorin bringt von allem ein bisschen, ein buntes Potpourri dessen, was sie erlebt hat und was sie kann. Reszat ist sicher, dass Menschen Emotionen brauchen. Mehrere Bücher hat sie verfasst, ein Musical geschrieben, vor allem schreibt sie Songs.
Mit ihrem aktuellen Programm "Mutmacher für Träumer" war die vielseitige Künstlerin kürzlich im Café Käthe in der Tutzinger Bräuhausstraße zu Gast. Familiär die Atmosphäre in dem vollbesetzten und zum kuscheligen Vintage-Wohnzimmer eingerichteten Café, das sich als "etwas anders" bezeichnet, stark auf Fair Trade und Bio setzt, und ein kleines, ausgesuchtes Angebot an kulturellen Veranstaltungen im Programm hat. Begleitet vom Münchner Gitarristen Lukas Häfner und im Kreise der Gäste und alten Bekannten, spielt die Hamburgerin das aus, was sie auszeichnet, diese ganz besondere Mischung aus Herzlichkeit und Humor sowie die Fähigkeit andere damit zu berühren und zu unterhalten. Da rollt dann auch die eine oder andere Träne. Gleich zu Beginn bereits, denn da ist die Rührung und das Heimweh, das die zwar sensibel, aber eigentlich kraftvoll wirkende Reszat erfasst, als sie all die Gesichter sieht, die sie aus ihrer langjährigen Zeit kennt, die sie in Feldafing lebte. Vor zwei Jahren ist sie nun wieder in den Norden gezogen, obwohl sie sich ja eigentlich "im Süden zu Hause fühlt".
Den Weg vom Träumen zum Tun kennt Reszat selbst gut. Deshalb ist ihr neues Buch auch für das kleine Mädchen in ihr, das bereits als Vierjährige Sängerin werden wollte, erst seine Träume verlor, aber diese nach vielen - auch dunklen - Nächten wiedergefunden hat. Sie weiß, dass alle einen Mutmacher brauchen, der hilft an die eigenen Träume zu glauben und diese sogar zu verwirklichen. Genau das möchte Reszat sein, die sich selbst als eine erfolgreiche Träumerin bezeichnet. Sie wisse, dass hinter der Angst das Leben wartet.
Die Südstaaten-Saga "Vom Winde verweht" war übrigens der erste Film, den sie im Kino gesehen hat, und der sie so bewegt habe, dass selbst andere Menschen auch derart berühren wollte. An diesem Abend in Tutzing war sie Sängerin und Schreiberin ein ganz große Portion aber auch sie selbst.