Süddeutsche Zeitung

Tutzing:Hauptstraßen-Umbau bewegt Bürger

Wie soll künftig die Ortsdurchfahrt von Tutzing aussehen? Diese Frage stößt in der Gemeinde auf großes Interesse. Im Rathaus stapeln sich die Vorschläge. Allerdings muss das Bürgerforum im Mai verschoben werden

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Wie die Hauptstraße in den kommenden Jahren konkret umgestaltet werden soll, bewegt viele Tutzinger offenbar intensiv. Sie rufen im Rathaus an, schicken dem Verkehrsplaner der Gemeinde, Benjamin Neudert, seitenlange Emails. Das große Interesse an Information und Mitwirkung zeigte sich auch am Bürgerforum Anfang April im Roncallihaus. "Wahnsinnig viele Anmerkungen" seien da auf die vergrößerten Planskizzen gepinnt worden, fasste Neudert die Veranstaltung im jüngsten Verkehrsausschuss zusammen. Diese Fülle an Vorschlägen sowie Probleme bei der Terminkoordinierung mit maßgeblichen Stellen nennt das Rathaus als Gründe, warum das zweite Bürgerforum am 16. Mai abgesagt wird.

Ob es noch vor der Sommerpause im Juli oder erst im September stattfindet konnte Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg auf Nachfrage nicht sagen. Bekanntermaßen hält die Fischerhochzeit die Gemeinde in den nächsten Wochen in Atem. Zu einem Zeitpunkt im Herbst dürfte es allerdings schwierig sein, als Bürger noch Einfluss zu nehmen. Denn die "finale Entscheidung" über die Umgestaltungspläne müssen Gemeinde und Straßenbauamt spätestens Anfang Dezember treffen. Dann sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden und der erste Bauabschnitt im Süden im April 2018 beginnen, wie der Verkehrsplaner darlegte.

Über die einzelnen Schritte bis dahin wollen Verkehrsplaner und Gemeinde in möglichst großer Transparenz informieren. Im öffentlichen Verkehrsausschuss soll der jeweilige Planungsstand vorgestellt werden. Der Verkehrsplaner steht vor der Sitzung in einer Sprechstunde zur Verfügung. Einzelheiten wird ein Arbeitskreis aus maximal 25 Mitgliedern beraten. Ihm sollen unter anderem Gemeinderäte, Vertreter des Staatlichen Bauamtes, von Landratsamt, Polizei, Feuerwehr und Fahrradverbänden angehören. Wie sich der Kreis genau zusammensetzt, soll der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 2. Mai beschließen. Dem Gemeinderat obliegen auch alle Entscheidungen - soweit sie nicht die Fahrbahn betreffen. Für die ist das Straßenbauamt zuständig.

Seine Hausaufgaben hat der Verkehrsplaner schon gemacht, indem er die vielen, teils auch gegenläufigen Wünsche von Bürgern thematisch gebündelt hat. Im Ausschuss stellte er seine Bewertungen zur Diskussion. Beim Thema Parken fand Neudert, dass man die Vorschläge, Parkplätze zeitlich zu begrenzen ebenso weiter verfolgen könnte wie die Einrichtung von Elektro-Parkplätzen. Der durchgehende Wunsch, für Fußgänger mehr Querungsanlagen über die Hauptstraße zu schaffen, kostet Platz bei Gehwegen. Jede Insel nimmt 3,50 Meter weg. Dennoch sollen im Planentwurf ausgewählte Bereiche einander gegenüber gestellt werden, so Neuderts Empfehlung. Um wie gewünscht breitere Gehwege und Busparkbuchten vor den Schulen zu bekommen, wäre Grunderwerb nötig. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) sieht da beim Klostergarten der Missionsbenediktinerinnen "grundsätzlich Möglichkeiten". Vor dem Gymnasium könnte man den gemeindeeigenen Parkplatz einrücken.

Eine klare Absage erteilten Verkehrsplaner und Ausschuss der mehrfach geäußerten Idee, die Hauptstraße zur Gemeindestraße herabzustufen. "Wir hätten die ganze Baulast und würden uns nichts dafür einhandeln", unterstrich Toni Aigner (Freie Wähler). Mitschke-Collande verwies darauf, dass man keine Alternative zur Durchgangsstraße habe "außer wir bauen eine parallel zur Bahn. Das wäre eine Größenordnung wie der Tunnel in Starnberg". Von den Bürgern beim Forum kontrovers diskutiert und im Ausschuss ebenso divergent gesehen wird, die Alternative an der Lindemannstraße: Kreisverkehr oder Kreuzung? Neudert will beides visualisieren, um Vor- und Nachteile abzuwägen. Er mpfiehlt eine Kreuzung.

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SZ vom 29.04.2017
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