Süddeutsche Zeitung

Tutzing:Günstig und gefragt

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Die Gemeinde definiert Vergabekriterien für die 70 Wohnungen am Kallerbach. Die Miete soll dort höchstens zehn Euro pro Quadratmeter kosten.

170 Menschen haben bereits Interesse gezeigt, 65 haben im Tutzinger Rathaus ihre Bewerbung abgegeben und hoffen auf eine der günstigen Wohnungen in der neuen Anlage des Verbands Wohnen "Am Kallerbach". Von den 70 Wohnungen vergibt der Verband 14 Einheiten. Für 56 der Zwei- bis Vier-Zimmer-Apartments hat die Gemeinde das Belegungsrecht. Beschlossen hat der Tutzinger Hauptausschuss am Dienstag einen Kriterienkatalog, nach dem die Vergabe erfolgen soll. Er berücksichtigt vor allem die soziale und ökonomische Situation der Bewerber, aber auch, was sie für Tutzing etwa in Ehrenämtern leisten, sowie Härtefälle und anerkannte Flüchtlinge.

Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) machte deutlich, dass in dem umfangreichen Werk, das ein eigener Ausschuss aus Gemeinderäten und Verwaltung erarbeitet hat, "viel Hirnschmalz" stecke, um das Verfahren möglichst gerecht zu machen. Bewerben kann sich, wer maximal 60 000 Euro Vermögen hat. Für jede weitere Person kommen maximal 30 000 Euro als Freigrenze dazu, was für eine Familie mit zwei Kindern maximal 150 000 Euro Vermögen bedeutet. Anwärter für eine Sozialwohnung sind auch alle mit einem Wohnberechtigungsschein des Landratsamtes, derzeit etwa 20.

Der mögliche Anspruch jedes Bewerbers wird nach einem Punktesystem in mehreren Kategorien bewertet. So bringt der Bezug zu Tutzing, etwa ob man seit Geburt am Ort lebt oder arbeitet, bis zu 20 Punkte. Familien mit mehreren Kindern, Alleinerziehende und alle, die Angehörige am Ort pflegen, werden stark gewichtet. Berücksichtigt werden auch Menschen mit Behinderung, wobei etwa Diabetes nicht darunter fällt.

Wichtig ist Tutzing, dass Leute in sozialen Berufen, Gemeindemitarbeiter und Ehrenamtliche, die etwa aktiv bei der Feuerwehr sind, in der Wasserwacht, als Trainer oder Vorstand in einem Verein, eine gute Chance auf eine Wohnung haben, was sich in maximal 15 Punkten niederschlägt. Ludwig Horn (CSU) machte sich als Fürsprecher der Jugend stark, für die es in Tutzing einfach keine Bleibe gäbe. Er wollte auch Auszubildende berücksichtigt wissen. Der Ausschuss soll sich darüber Gedanken machen. Betont wurde, dass die Wohnungen zugewiesen werden. Bewerber können sie also weder vorher aussuchen noch besichtigen. Der Kriterienkatalog gilt auch für Wohnungen, die am Schönmoosweg neu errichtet werden.

Die Bewerbungsfrist für die Wohnungen Am Kallerbach, die maximal zehn Euro Miete pro Quadratmeter kosten, alle barrierefrei und mit Aufzug erreichbar sind sowie Seeblick haben, geht noch bis 31. September. Der Antrag, der termingerecht mit allen angeforderten Unterlagen abzugeben ist, ist an der Rathauspforte erhältlich oder kann online heruntergeladen werden. Weitere Informationen im Rathaus unter Telefon 08158/25 02 29.

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Quelle:
SZ vom 17.09.2020 / manu
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