Tutzing/Feldafing:Lustwandeln wie Sisi

Die Schüler des Gymnasiums Tutzing setzen sich im Seminar "Kulturmanagement" mit dem Thema "Die Wittelsbacher am Starnberger See" auseinander. Und es macht ihnen sichtlich Spaß

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Tutzing/Feldafing

Lustwandeln im Park und die wunderschöne Aussicht über den Starnberger See bis in die Alpen genießen. Anschließend festlich speisen umrahmt von Musik, Tanz und Gesang. Zwischen Consommé mit Grießnockerl, Geschmortem Kalbstafelspitz mit Rotweinjus und Bayrisch Creme mit Erdbeeren und Melbasoße gibt es noch viel Information zur Geschichte des Hauses Wittelsbach. So macht Schule Spaß.

Die Schüler des Gymnasiums Tutzing haben sich im Seminar "Kulturmanagement" mit dem Thema "Die Wittelsbacher am Starnberger See" auseinandergesetzt. Die Ergebnisse haben sie am Donnerstag im Rahmen eines Festes im Hotel Kaiserin Elisabeth präsentiert. Die Idee hatte Schulleiter Bruno Habersetzer. Er schlug vor, in dem Projektmanagementseminar einen lokalen Bezug zum See herzustellen. Wie Habersetzer am Rande der Veranstaltung erklärte, liegt die Schule direkt am Seeufer in Tutzing und das Haus Wittelsbach war mit dem "Fürstensee" ebenfalls stets verbunden. Nach Angaben des Schulleiters erfreut sich das Seminar, das für die Schüler der 11. und 12. Klassen angeboten wird, großer Beliebtheit. Es sei meistens überbucht. Seit September letzten Jahres lernten die Schüler, wie man einen Empfang organisiert, Einladungskarten schreibt oder ein Rahmenprogramm erstellt.

Die Wittelsbacher

Die Schüler haben ein Papier- und Kunstprojekt im Park umgesetzt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Schulleiter hatte dazu einen eigenen poetischen Beitrag beigesteuert und auch den Kontakt zum Hotel Kaiserin Elisabeth hergestellt. "Das passt wirklich gut", sagte Hoteleigentümerin Erika Borchard vor dem Hintergrund, dass die Österreichische Kaiserin Elisabeth 24 Jahre lang in dem Feldafinger Hotel abgestiegen ist, um ihre Familie auf Schloss Possenhofen zu besuchen oder um sich mit ihrem Cousin König Ludwig II. auf der Roseninsel zu treffen. Das Hotel, das damals noch Hotel Strauch hieß, ist seit 112 Jahren im Familienbesitz. Damit die Schulveranstaltung stattfinden konnte, ließ Borchard das Hotel absperrten. Schließlich nehme ja ihre Großnichte an dem Seminar teil, verriet die Hotelchefin. Für einen stilechten Auftritt von Sisi und Ludwig durften die Schüler sogar in die hoteleigenen Kostüme schlüpfen. Und ein paar der rund 20 Teilnehmer konnten sogar in die Hotelküche, um das Menü zu kochen. Die Seminarleiterin, die Lehrerin für Deutsch, Theater und Französisch, Margit Kleber, hat mit den Schülern die Menüfolge zusammengestellt - eine Suppe, wie die Armen, die Hauptspeise wie die Bürger und eine Nachspeise wie der Adel. Einen echten Adeligen hat die Schule mit Christoph Prinz von Bayern als Referenten gewonnen, der einen Vortrag über die 738-jährige Geschichte der Wittelsbacher hielt. Da er in Feldafing wohne, sei es für ihn ein Heimspiel, sagte er. Kunstlehrerin Ruth Baumann hat mit den Schülern ein Papier- und Kunstprojekt im Park umgesetzt und die Einladungskarten mit stilisierter Pfauenfeder und Königskrone entworfen. In Anlehnung an Sisis Gesundheits- und Schönheitswahn wurde den Gästen eine entspannende Nackenmassage angeboten.

Die Wittelsbacher

Selbst die Kutsche, mit der König Ludwig II. ins Theater fuhr, hatten die Jugendlichen zum Abschlußabend aufgefahren.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Kernstück der Ausstellung im Hotelpark war die Original-Theaterkutsche von Ludwig II. Wie Eigentümer Peter Schröfel verriet, konnte sie nur auf ebener Strecke gefahren werden, weil die Bremse fehlt.

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