Tutzing:Erfolglose Reanimation

Zum dritten Mal nach 2009 und 2010 wird der traditionelle Tutzinger Triathlon zwei Wochen vor dem Startschuss abgesagt. Nur 180 Athleten hatten gemeldet.

Peter Haacke

Der Tutzinger Triathlon fällt auch in diesem Jahr aus. Nach einer Krisensitzung am Montag haben sich die Veranstalter vom TSV Tutzing schweren Herzens dazu durchgerungen, den Traditionswettkampf nach 2009 und 2010 erneut abzusagen. Knapp 14 Tage vor der 27. Auflage am 5. August hatten sich lediglich 180 Athleten angemeldet; die Organisatoren mussten unter dieser Voraussetzung mit einem Defizit im hohen vierstelligen Bereich rechnen, heißt es in einer kurz gehaltenen Pressemitteilung des TSV Tutzing.

Tutzinger Triathlon bei Regenwetter

Tutzinger Triathlon 2011 bei Regenwetter in Tutzing im und am Starnberger See bei herrlichem Regenwetter. Foto Fuchs

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Tutzinger Triathlon ist einer der ältesten dieser Wettbewerbe in Bayern. In den Glanzzeiten nahmen mehr als 600 Athleten daran teil; eine besondere Attraktion für die Teilnehmer war bis 2008 die große Radrundfahrt um den Starnberger See. Doch wegen behördlicher Vorgaben stand die Strecke fortan nicht mehr zur Verfügung: Radsportveranstaltungen mit wettkampfähnlichem Charakter dürfen seit 2009 nur noch auf komplett abgesperrten Kursen stattfinden. Zweimal in Folge sagten die Tutzinger den Triathlon-Klassiker daraufhin ab, ehe im vergangenen Jahr die Reanimation mit geänderter Streckenführung folgte. Weniger als 200 Athleten nahmen 2011 teil, das finanzielle Defizit glich teilweise die Gemeinde aus. Entscheidend ist aber: Die Veranstaltung hat offenbar an ihrem bisherigen Reiz verloren.

Rechtzeitig hatte die Skiabteilung des TSV Tutzing die Veranstaltung 2012 zwar angekündigt und auch die organisatorischen Weichen gestellt, doch der Zuspruch blieb aus. Bei lediglich 180 statt der erhofften 300 Voranmeldungen zeichnete sich ein Defizit von nahezu 6000 Euro ab, was die Verantwortlichen nun zur Absage bewog. "Wir haben in jedem Bereich Kostensteigerungen", sagte Alexandra Holtmann, Schriftführerin der Skiabteilung, "und jeder hält die Hand auf". Auch die Gemeinde hatte ihre Unterstützung für den Triathlon per Gemeinderatsbeschluss drastisch reduziert: Schilderdienst, Feuerwehr, Rettungsdienst und Sicherungspersonal hätte der TSV aus eigener Kasse zahlen sollen - zu viel für einen ehrenamtlich geführten Verein.

Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Tyll Gundermann spricht von einem "Kostenblock, der sich immer weiter hochgeschaukelt hat". Vielleicht sei man auch zu blauäugig gewesen, insbesondere im Hinblick auf zusätzliche Teilnehmer durch den Oberbayern-Cup. Bürgermeister Stephan Wanner, derzeit im Krankenstand, bedauerte die Absage des Wettkampfs. Der Triathlon sei zwar ein "wichtiges Ereignis für die Gemeinde", doch habe der Gemeinderat mit einer "kleinkarierten Entscheidung" im Januar angesichts leerer Kassen die falschen Signale gesetzt.

Völlig ungewiss ist derzeit, wie es nun weitergehen soll mit dem Triathlon-Klassiker am Starnberger See. Einerseits fehlen der Skiabteilung die - seit nunmehr vier Jahren ausbleibenden, aber dringend benötigten - Einnahmen aus dem Triathlon, andererseits ist der Wettbewerb ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde und zahlungskräftige Sponsoren offenbar kaum zu stemmen. "Wir lassen den Tutzinger Triathlon ungern sterben", sagte Holtmann, "wir diskutieren noch".

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