Tutzing:Der Sänger als Brückenbauer

Sichtlich beeindruckt nimmt Peter Maffay in der Evangelischen Akademie den Toleranzpreis entgegen.

Sylvia Böhm-Haimerl

Er ist ein überzeugender Botschafter der Toleranz, der Hoffnungszeichen setzt und einen wirksamen Beitrag für die soziale Gerechtigkeit leistet." Mit diesen Worten würdigte der Direktor der Evangelischen Akademie in Tutzing, Udo Hahn, die Verdienste von Peter Maffay. Am Dienstag ist der Musiker mit dem Toleranzpreis in der Kategorie "Lebenswerk" ausgezeichnet worden. Den Toleranzpreis für Zivilcourage erhielten die Präsidentin der israelischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Tutzing Ev. Akademie

Peter Maffay mit Schülern der Realschule Tutzing vor der Toleranzpreisverleihung: 1000 Euro gab es für die Tabaluga Stiftung - der Erlös eines CD-Verkaufs. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Maffay, der seit den achtziger Jahren in Tutzing lebt, engagiere sich für Kinder, für die Völkerverständigung und gegen Rechtsextremismus. Er sei ein glaubwürdiges Vorbild gelebter Solidarität. "Sie singen nicht nur von Brücken, Sie bauen auch welche", sagte Hahn. "Peter Maffay steht immer auf der Seite der Schwächsten", sagte der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz. Ob in seiner Stiftung für missbrauchte Kinder, im Austausch zwischen deutschen, israelischen und palästinensischen Jugendlichen oder in seinem Einsatz mit anderen Künstlern gegen die "morbide Stumpfheit" von Rechtsradikalen: Das vielfältige Engagement des Künstlers sei sicherlich darauf zurückzuführen, dass Maffay, als er mit 14 Jahren aus Siebenbürgen nach Deutschland kam, selbst erfahren habe, wie es sei, nicht akzeptiert zu werden.

Maffay zeigte sich sichtlich beeindruckt von so viel Lob, betonte aber, dass er den Preis lediglich stellvertretend für sein "großartiges, hochmotiviertes Team" annehme. "Dir und Deiner Mannschaft verdanken wir, dass wir ein Ziel verwirklichen konnten", sagte er zum Leiter der Tabaluga-Kinderstiftung, Jürgen Haerlin.

Die Publizistin Lale Akgün rief beim Festakt dazu auf, dass auch Muslime dem bayerischen Bündnis für Toleranz beitreten sollten. Knobloch und Bedford-Strohm bekamen die Auszeichnung als Gründungsmitglieder des Bündnisses. "Gewalt, Extremismus, Diskriminierung sind nicht das Problem der betroffenen Gruppe. Sie sind das Problem der Gesellschaft", sagte Knobloch. Die freiheitliche Demokratie lebe davon, dass kein Missstand, keine Verfehlung unausgesprochen oder folgenlos bleibe. "Intoleranz und Enge passen nicht zu Bayern", sagte Bedford-Strohm. Daher sei der Preis Ansporn, das Fremde und Andere nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Keimzelle für den eigenen Reichtum.

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