Tutzing:Bürgermeister bleibt hauptamtlich

Tutzing Rathaus

Das Tutzinger Rathaus wird auch in Zukunft hauptamtlich geleitet.

(Foto: Georgine Treybal)

Gemeinderat entscheidet sich gegen einen ehrenamtlichen Rathauschef

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Tutzing

Der Bürgermeisterposten in der Gemeinde Tutzing bleibt auch künftig hauptamtlich. Das hat der Gemeinderat am Dienstag mehrheitlich mit 12:5 Stimmen entschieden. Hauptgrund für die eindeutige Entscheidung gegen eine Satzungsänderung war, dass sich Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) nicht mehr für eine ehrenamtliche Kandidatur zur Verfügung stellte. "Damit fällt die Sinnhaftigkeit der Ehrenamtlichkeit weg", brachte es Thomas von Mitschke-Collande (CSU) während der nur rund 20-minütigen Debatte auf den Punkt.

Die Entscheidung, ob das Rathaus ehren- oder hauptamtlich geleitet werden soll, wurde in den vergangenen Wochen kontrovers diskutiert. Die Befürworter der Ehrenamtlichkeit argumentierten, dass Dörrenberg mit 65 Jahren einen hauptamtlichen Posten nicht mehr übernehmen könnte. Sie hatte den im August verstorbenen Bürgermeister Rudolf Krug seit einem Jahr gemeinsam mit Dritter Bürgermeisterin Marlene Greinwald (FW) vertreten. Beide hätten das Amt bis zum Ende der Amtsperiode weiterführen und somit die Kontinuität wahren können. Bei den Kommunalwahlen im Jahr 2020 wären Gemeinderat und Bürgermeister gemeinsam gewählt worden. Allerdings hätte sich in der verbleibenden Amtszeit die Anzahl der Sitze zugunsten der CSU verschoben. Wird nun am 14. Januar 2018 ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt, tritt dieser seinen Posten für sechs Jahre an. Sollte er aber vor der Kommunalwahl 2020 zurücktreten, könnten Bürgermeister- und Gemeinderatswahl wieder zeitgleich stattfinden.

Auf der Sitzung wurden noch einmal die Argumente ausgetauscht. Ernst Lindl (CSU) plädierte gegen einen hauptamtlichen Bürgermeister, weil Wahlen in Drei-Jahres-Turnus "Zeit- und Geldverschwendung" seien. Christine Nimbach (Grüne) indes sprach sich für die Ehrenamtlichkeit aus: "Jemand, der sich diesem Amt widmet, muss das mit voller Kraft tun." Ein Kandidat könne sich aber für die Zeit bis zu den nächsten Kommunalwahlen nicht von seinem Beruf beurlauben lassen. Das mache kein Arbeitgeber mit. Darüber hinaus würden sich die Tutzinger bei Wahlen in so kurzem Abstand "zerfleischen", unkte sie.

Dörrenberg, die urlaubsbedingt nicht an der Sondersitzung teilnahm, hatte wenige Stunden zuvor schriftlich ihren Rückzug bekannt gegeben. Sie wolle einen "einvernehmlichen Ämterübergang ermöglichen", gab sie an. Unisono honorierten die Räte ihre Entscheidung. Damit habe sie "Größe gezeigt", lobte Heinrich Reiter (FW). Für die Ehrenamtlichkeit stimmten SPD, UWG sowie Teile der CSU-Fraktion. Die Mehrheit, darunter auch Dritte Bürgermeisterin und Sitzungsleiterin Greinwald, votierte dagegen. Laut Marcus Grätz, Geschäftsführender Beamter, müssen die Bewerbungen für den Bürgermeisterkandidaten bis spätestens 23. November eingereicht werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: