Tutzing:Aus Eifersucht Freundin niedergestochen

Als seine Freundin vom Duschen kam, wartete er mit dem Messer. Nun muss sich ein 22-Jähriger wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Christian Deussing

Ein 22-jähriger Mann muss sich vom Dienstag an wegen "versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung" vor dem Landgericht München II verantworten. Geplant sind drei Prozesstage, das Urteil wird am 1. Oktober erwartet. Der Angeklagte, der in Tutzing gewohnt hatte, befindet sich seit dem 8. Februar in Untersuchungshaft. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, aus Eifersucht heimtückisch seine 19-jährige Freundin niedergestochen zu haben, nachdem sie arglos nach dem Duschen ins gemeinsame Zimmer zurückgekommen war. Nach der Attacke wollte sich der mutmaßliche Täter selbst mit Messerstichen in die Brust umbringen. Auch sein Opfer überlebte schwer verletzt.

Die Liebe war zwischen den beiden offensichtlich längst vorbei und die Beziehung nicht mehr zu retten: Die 19-jährige Tutzingerin wollte von ihrem Freund nichts mehr wissen und mit ihm Schluss machen. Diese Absicht hat der jungen Frau am 5. Februar dieses Jahres beinahe das Leben gekostet. Denn ihr damals 21-jähriger Partner drehte in der elterlichen Wohnung seiner Freundin in Tutzing plötzlich durch und stach mit einem Küchenmesser mehrfach mit voller Wucht in den Rücken seines Opfers.

Dessen Mutter und Bruder hörten die Schreie und alarmierten die Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte es bis zu diesem Tag keine gewalttätigen Übergriffe des Partners gegeben. Die Tutzingerin wollte sich wohl deshalb endgültig trennen, nachdem der Lebensgefährte zuvor heimlich ihrem großen Freundeskreis im Internet mitgeteilt hatte, dass sie von allen nichts mehr wissen wolle.

Nach den beinahe tödlichen Messerstichen musste die damals 19-Jährige in einem Münchner Krankenhaus operiert werden. Der Partner kam in die Unfallklinik Murnau - auch er wurde operiert. Bei beiden habe "zunächst akute Lebensgefahr" bestanden, teilte nach der Tat die Polizei mit.

Zeitweise in psychatrischer Klinik

Sein Mandant zeige Reue, sagte jetzt Strafverteidiger Winfried Folda aus Weilheim auf Anfrage der SZ zu dem Fall. Es laufe auch bereits ein "Täter-Opfer-Ausgleich-Verfahren", das von der Ex-Freundin akzeptiert worden sei. Dazu gehörten Geldzahlungen und jeglichen Kontakt zu vermeiden. Wegen Suizidgefährdung sei der 22-jährige Mann für einige Zeit in eine psychiatrische Klinik verlegt worden, er befinde sich aber wieder seit einigen Monaten in Stadelheim, berichtet der Anwalt. Ob sein Mandant im Prozess aussagen werde, ließ Folda noch offen.

Der mutmaßliche Täter stammt aus Rumänien, wo seine Eltern noch immer leben. In seiner Heimat hatte er nach der Mittelschule über Praktika angestrebt, Automechaniker zu werden, wie zu erfahren war. Über seine Tante, die im Weilheimer Raum lebt, kam er im Mai 2008 offensichtlich allein nach Bayern, wo er bis Juli vorigen Jahres einen befristeten Job als Tierpfleger in Tutzing ausüben konnte. Danach suchte er offenbar eine neue Arbeit.

Vor einem Jahr hatte schließlich das Liebesverhältnis mit seinem späteren Opfer in Tutzing begonnen - bis die Streitigkeiten des Paars am Abend des 5. Februar in dem Wohnhaus blutig eskaliert sind.

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