Tutzing:Ärger mit der Postzustellung

Weil viele Zusteller krank sind, kommt die Post erst gegen Abend. Auch die Autorin Marianne Koch ärgert sich darüber.

Gerhard Summer

Post weist Bericht über späte Briefe zurück

Der Postbote kommt in Tutzing oft erst sehr spät. Foto: Oliver Berg/dpa

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Tutzing- Gestern eingeworfen, heute da: Klingt gut, aber auf die Deutsche Post ist nicht immer Verlass. Weil fünf ihrer zehn Austräger in Tutzing krank geworden sind, hat sie seit September Probleme mit der Zustellung in der Seegemeinde. Betroffen ist die Wohngegend um den Höhenberg, aber auch in anderen Vierteln kommt der Postbote später als gewohnt oder gar nicht. Für Kunden wie die Ärztin und Autorin Marianne Koch und ihren Mann, den Lyriker und Literaturkritiker Peter Hamm, ist das besonders ärgerlich. Denn Koch ist darauf angewiesen, dass sie die Unterlagen für ihre wöchentliche Live-Sendung im BR pünktlich bekommt.

Sie hat inzwischen drei Protestbriefe an die Post geschrieben, in denen sie daran erinnert, dass "wir ja nicht im Dschungel leben, sondern in einer Gemeinde mit fast 10 000 Einwohnern", und auf einen Schriftwechsel zwischen dem Abo-Versand des Spiegel und der zuständigen Abteilung der Post verweist. Darin fänden sich "tausend Entschuldigungen für die nicht rechtzeitige Auslieferung" und das Versprechen, in Zukunft pünktlich zu sein - "alles umsonst". Die einzige Reaktion der Post: ein Standardbrief . Die "örtliche Zustellabteilung" sei nochmals aufgefordert worden, "alles zu unternehmen, um sicherzustellen, dass künftig die für Sie bestimmten Sendungen wieder unserem Qualitätsniveau entsprechend ausgeliefert werden", so der Kundenservice. Danach klappte die Zustellung drei Wochen lang, so Koch. Doch dann ging die "Schlamperei" weiter.

Der zuständige Pressesprecher der Post, Klaus Dieter Nawrath, findet auch, dass die Situation "sehr ärgerlich für die Betroffenen ist". Zugleich verweist er aber darauf, dass solche Unbill "nicht der Regelfall" sei und in Tutzing auch nicht das Chaos herrsche. Tatsächlich verhalte es sich so: An zwei Samstagen, am 1. September und am 20. Oktober, sei es wegen der unerwarteten Krankheitsfälle nicht möglich gewesen, alle Sendungen zuzustellen. Um ein Dauerproblem handle es sich also nicht, auch sei die Post bemüht, mehr Personal einzustellen und suche Bewerber in der Region. Damit konfrontiert, dass Marianne Koch und ihr Mann nach eigenen Angaben an wesentlich mehr als zwei Tagen keine Post bekamen, fragt Nawrath noch einmal bei der zuständigen Abteilung nach und resümiert: Es werden wohl tatsächlich mehr als zwei Tage gewesen sein.

Der Pressesprecher hat auch Verständnis dafür, dass die Kunden ihre Post möglichst früh im Briefkasten haben wollen. Aber es sei eben logistisch nicht möglich, dass jeder seine Briefe um 10 oder 11 Uhr erhält, es gebe auch keinen Anspruch darauf. Dass die Post am Höhenberg in Tutzing zuweilen erst um 16.30 oder 17 Uhr eintrudelt, ist für ihn erklärlich: Die Aushilfen, die für das erkrankte Stammpersonal eingesprungen sind, brauchen länger, um die Sendungen auszutragen. Wenn also ein Postbote noch um 17 Uhr unterwegs ist, müsse man sagen: "Unsererseits ist da kein Fehler passiert". Normalerweise sei es aber so, dass in Tutzing die Zustelltour gegen 16 Uhr endet. Inzwischen, sagt Nawrath, sollte das Problem behoben sein, er wolle aber keine Garantie dafür übernehmen, dass dem auch tatsächlich so ist.

Am Mittwoch kam die Post bei Marianne Koch ganz normal um 14 Uhr an. Am Vortag gar nicht.

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