Desinfektionsmittel im Rathausfoyer und ein Formular, das jeder Besucher ausfüllen musste, um nach einer möglicherweise festgestellten Infektion Kontaktpersonen ausfindig zu machen: Die letzte Sitzung des Tutzinger Gemeinderates in der Legislaturperiode 2014 bis 2020 lief am Dienstagabend unter Corona-Bedingungen ab. Im Sitzungssaal waren alle Plätze auf 1,50 Meter Mindestabstand auseinander gerückt. Kein Problem, weil eh nur 14 von 20 Ratskollegen erschienen waren, dazu gruppierte sich gut ein Dutzend Rathausmitarbeiter, Besucher und Pressevertreter in gebührender Entfernung.
Von den neun Gemeinderäten, die bei der Kommunalwahl nicht mehr angetreten waren oder von den Wählern nicht ausreichend Stimmen erhielten, nahmen drei persönlich Abschied: Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing), der als Baureferent noch einmal fast jeden Tagesordnungspunkt wortgewaltig kommentierte, die CSU-Kreisvorsitzende Stefanie von Winning und Toni Aigner (Freie Wähler). Der 82-jährige frühere Schulleiter, der sich 24 Jahre im Gemeinderat engagiert hat und zwei Mal als Bürgermeisterkandidat angetreten war, bedankte sich als Ratsältester zum Abschied doch sichtlich gerührt für die gute Zusammenarbeit bei Bürgermeisterin Marlene Greinwald.
Die Rathauschefin bedauerte, dass sie "in diesen ungewöhnlichen Zeiten" nicht alle Ausscheidenden - zu den drei genannten noch Peter Stich und Brigitte Grande (beide CSU), Renate Geiger (SPD), Heinrich Reiter (FW), Maximilian Levasier (FDP) und Martin Pulfer (ÖDP) - würdevoll verabschieden könne. Das solle aber nachgeholt werden. Sie dankte allen "ganz, ganz herzlich", die sich ehrenamtlich über Jahre mit sehr großem persönlichen Einsatz für Tutzing eingebracht hätten.