Turbulenzen im Ortsverein:Gautinger Vize-Bürgermeister will SPD im Streit verlassen

Vereidigung im Rathaus

Die Meinungsverschiedenheiten sind zu groß. Gautings Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek verlässt die SPD, weil er bei wichtigen Themen andere Positionen als der Ortsverein vertritt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Jürgen Sklarek fühlt sich von seiner Partei nicht mehr vertreten - wollte das aber erst später bekanntgeben. Ortschef Eberhard Brucker kommt ihm zuvor.

Von Michael Berzl

Im Streit mit seinem Ortsverein will Jürgen Sklarek die SPD verlassen. Das teilte der Ortsvorsitzende Eberhard Brucker am Mittwoch mit. Vor allem Meinungsverschiedenheiten wegen des geplanten Neubaus eines Wohn- und Geschäftshauses an der Bahnhofstraße und wegen des großen Gewerbegebiets an der Grenze zu Gilching haben demnach den Gautinger Vize-Bürgermeister dazu bewogen, seinen Parteiaustritt zum Ende des Jahres anzukündigen.

Sklarek unterstützt diese umstrittenen Projekte und vertritt damit eine andere Position als der Ortsverein. Deswegen hatte er sich im April schon aus dem SPD-Ortsvorstand zurückgezogen. Seinen Entschluss zum Parteiaustritt wollte er eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben, doch Brucker ist ihm ohne Rücksprache zuvorgekommen. "Da ist noch nichts vollzogen", betonte Sklarek, der seit zehn Jahren dem Gemeinderat angehört; theoretisch könne er sich auch noch anders entscheiden.

Bisher ist nur sein engeres Umfeld informiert. Der Ortsvorsitzende Brucker legt Wert darauf, dass Sklarek bei den Haushaltsberatungen im Gemeinderat nicht mehr im Namen der Gautinger SPD spricht, da er sie "nicht mehr glaubhaft vertreten könnte". Seit Dienstag wird im Finanzausschuss darüber beraten, am 4. Dezember soll der Etat für die nächsten beiden Jahre beschlossen werden.

Nach einem Parteiaustritt Sklareks säße im Gautinger Gemeinderat eine dreiköpfige SPD-Fraktion ohne SPD-Mitglieder. Die Gemeinderätin Stephanie Pahl hatte im April unter Protest ihren Parteiaustritt erklärt; sie fühlte sich diffamiert und klagte über persönliche Angriffe und Vorwürfe. Hans Wilhelm Knape war im Januar schon als Parteifreier nachgerückt. Damit steht die Zukunft der Fraktion insgesamt in Frage. "Darüber laufen Gespräche. Theoretisch ist alles möglich", sagte Brucker am Mittwoch.

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