Tunnel in Starnberg:Entlastung für die Entlastung

Die FDP gibt den Widerstand gegen die Röhre unter der B2 auf, fordert aber Nachbesserungen.

Von Peter Haacke

Die Starnberger FDP gibt ihren Widerstand gegen den B2-Tunnel auf: Zwar befürworten die Liberalen das Bauprojekt auch weiterhin nicht, weil ihrer Ansicht nach weder eine Durchfahrt Starnbergs noch die Stadt selbst verkehrlich entlastet werden; nach wie vor erachtet die FDP daher eine ortsferne Umfahrung als bessere Lösung. Bei den Kommunalneuwahlen 2015 habe sich eine Mehrheit der Starnberger Bürger für eine Umfahrung ausgesprochen, doch die Freien Demokraten respektieren "den demokratischen Prozess, der dazu geführt hat, dass eine Mehrheit im Stadtrat für den Bau des Tunnels gestimmt hat", heißt es in einer Pressemitteilung des stellvertretenden FDP-Ortsvorsitzenden Wolfgang Ziebart. Fortan wolle man "den Bau dieses Tunnels konstruktiv-kritisch begleiten".

Gleichwohl sehen die Liberalen im Hinblick auf eine Verkehrsentlastung der Kreisstadt drei Punkte mit Verbesserungsbedarf. Demnach brauche Starnberg auch mit B2-Tunnel weiterhin eine Umfahrung, weil den größten Anteil am Verkehr nicht der Durchgangsverkehr, sondern der innerörtliche Ziel- und Quellverkehr ausmacht. "Nur eine Umfahrung kann diesen Verkehr nach außen leiten, statt auf den Tutzinger Hof Platz", schreibt Ziebart. Auch habe der Verkehr aus Richtung Westen in den letzten Jahren massiv zugenommen; eine Entlastung sei nur durch eine Umfahrung möglich. Letztlich wird es zwischen Tunnelende und Autobahn in Richtung München vier Ampeln geben. "Der Stau vor Starnberg wird also bleiben wie heute", schlussfolgert Ziebart, und weiter: "Der 'Entlastungstunnel' braucht eine Entlastung durch eine Umfahrung".

Auch müsse die Sicherheit des B2-Tunnels verbessert werden. Der einröhrige Tunnel entspreche auf dem aktuellen Planungsstand zwar dem Gesetz, nicht aber dem Stand der Technik. Insbesondere der Brandschutz müsse so verbessert werden, "dass im Brandfall Menschen gerettet werden können und nicht in den Flammen zu Schaden oder gar ums Leben kommen", heißt es. Das derzeitige Sicherheitskonzept beruhe auf dem Prinzip der Selbstrettung. In der Praxis seien Personen mit eingeschränkter Mobilität oder Mütter mit Kindern nicht in der Lage, sich zu retten.

Dritte Forderung der FDP, die Ziebart auch aus persönlichen Gründen verfolgt: Der geplante Abluftkamin im Bereich des Schlossgartens soll entfallen. Ziebart argumentiert, dass sich die Abgaswerte der Fahrzeuge drastisch verbessert hätten, sodass diese Mittenentlüftung bis zur Tunneleröffnung im Jahr 2026 überflüssig sei. Der tägliche Stromverbrauch der Gebläse entspreche dem Bedarf von 500 Vier-Personen-Haushalten.

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