Süddeutsche Zeitung

Trinkwassernetz:Neue Brunnen, sauberes Wasser

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Garatshausen soll in einem Jahr ans Feldafinger Versorgungsnetz angeschlossen werden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing/Pöcking

Bereits vor zehn Jahren ist mit der Suche nach einer neuen Trinkwasserquelle im Feldafinger Ortsteil Garatshausen begonnen worden. Die Mühen haben sich gelohnt, schon bald soll frisches Wasser fließen: Mit dem Ersten Spatenstich hat am Mittwoch offiziell der Bau für den Anschluss der beiden neuen Brunnen in Garatshausen an das bestehende Wasserversorgungsnetz der Gemeinden Feldafing und Pöcking begonnen.

Nach Angaben von Walter John, Mitarbeiter der beauftragten Firma, kann unter normalen Umständen auch in den Wintermonaten gebaut werden. Erst bei minus fünf Grad müssten die Arbeiten eingestellt werden. Er rechnet fest damit, dass der Terminplan eingehalten werden kann und die Bauarbeiten der insgesamt 2970 Meter langen Leitung in etwa einem Jahr abgeschlossen sind. "Es liegt am Wetter", erklärte er. Allerdings könne es bei den Trafostationen zu Lieferengpässen kommen. Doch sobald die neue Leitung angeschlossen ist, kann die alte Garatshausener Quelle stillgelegt werden. Diese liegt unterhalb der Bahnlinie, und deshalb besteht die Gefahr von Verschmutzung.

Nach langer Suche waren im Jahr 2013 die neuen Brunnen im Wald oberhalb der Bahnlinie gebohrt worden, die bis zu 45 Meter tief sind. Nach den Planungen führt die Wasserleitung über Forstwege, unterquert Bahnlinie sowie Staatsstraße und bindet auch die Fernmeldeschule mit ein. Dann kann der Feldafinger Süden komplett mit dem neuen Trinkwasser versorgt werden. Der Rest wird zum Hochbehälter weitergeleitet und dort verteilt. Feldafings Rathauschef Bernhard Sontheim betonte, dass durch die neue Anlage die Sicherheit der Leitungen "deutlich erhöht" werde.

Die Gesamtkosten für den Wasserleitungsbau sind mit vier Millionen Euro netto veranschlagt. Dafür musste ein Kredit aufgenommen werden, da diese Summe von dem erst vor einem Jahr gegründeten Kommunalunternehmen zur Wasserversorgung Feldafing Pöcking nicht alleine gestemmt werden kann. Sontheim lobte in diesem Zusammenhang die guten Konditionen, die von der VR-Bank angeboten worden waren und konnte sich dabei gleichzeitig Kritik an dem zweiten großen regionalen Geldinstitut nicht verkneifen: Es habe weitaus schlechtere Konditionen geboten und unterstütze die Kommunen nicht.

Die bisherige Quelle hat eine Ergiebigkeit von zehn bis zwölf Litern pro Sekunde. Nach Angaben des Rathauschefs wird erwartet, dass die Leistung der neuen Brunnen "deutlich höher" ist. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Nachbargemeinde Tutzing fördert an der Flurgrenze im Bereich des Pfaffenbergs - und damit in unmittelbarer Nähe der neuen Garatshausener Brunnen - ebenfalls Trinkwasser. Nun muss durch einen dreimonatigen Dauerpumpversuch geklärt werden, wie viel Wasser jede der beiden Kommunen entnehmen darf. "Jeder kann bohren, wo er will. Das Hoheitsgebiet spielt keine Rolle", erklärte Sontheim. Es gebe auch keine Bestimmungen, wie weit die einzelnen Brunnen auseinanderliegen müssen. Sontheim hofft allerdings, dass es sich um zwei verschiedene Wasserströme handelt. Falls dies nicht der Fall sei, müssten die Tutzinger eventuell ihre Entnahme drosseln. Die Entscheidung darüber werde vom Wasserwirtschaftsamt getroffen. Beide Gemeinden sind sich laut Sontheim bislang allerdings sicher, dass es genügend Wasser für alle gibt.

Künftig soll es zudem einen Versorgungsverbund mit Tutzing und dem Ortsteil Wieling geben, kündigte Sontheim an. Damit könnten sich die Gemeinden im Notfall gegenseitig aushelfen, falls es zu einem Druckabfall kommen sollte. Ein derartiger "technischer Notverbund" wird nach Angaben des Pöckinger Bürgermeisters Rainer Schnitzler auch staatlich gefördert.

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SZ vom 17.12.2021
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