Tierheim Starnberg:Meditationsmusik im Zwinger

Tierkinder im Tierheim; Hochbetrieb im Starnberger Tierheim

Tierpfleger Günter Dellinger macht indianische Musik im Hundehaus an.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Indianische Weisen sollen die Hunde beruhigen

Von Carolin Fries, Starnberg

Abends, halb sechs im Starnberger Tierheim. Der Tag im Hundehaus neigt sich dem Ende zu. Hier, wo tagsüber immer wieder wild gebellt wird, wenn sich die Tür zu den Zwingern öffnet, kehrt endlich Ruhe ein. Weil Tierpfleger Günter Dellinger den 27 Vierbeinern noch eine CD einlegt, bevor er abschließt und nach Hause fährt: "Indian Spirits Volume 2". Ganz leise nur, für das menschliche Ohr kaum wahrzunehmen, stellt er den Rekorder ein. "Da san's einfach still", sagt er. Was die Hunde treiben, wenn die Musik läuft, weiß er nicht. Denn würde er die Klinke der Tür zu den Zwingern drücken - das Gebell wäre ohrenbetäubend.

Die Idee mit der Meditationsmusik, die immer wieder mal wechselt, ist aus zwei Ideen entstanden. Zum einen habe man den Tag der Tiere strukturieren wollen. "Musik bedeutet für sie Pause", erklärt Leiterin Christine Hermann. Zum anderen waren da die öden Abendstunden, wenn das Tierheim schließt und die Tiere ohne Ansprache in ihren Käfigen zurückbleiben. "Diese Stunden wollen wir verkürzen", so Hermann. "Ich habe schon das Gefühl, dass es den Hunden gut tut", sagt Dellinger. Gerade für Hunde sei ein rhythmisierter Tag wichtig. Je mehr Struktur, umso besser. "Unsere Hunde haben hier ja nicht viel Eigenes." So gibt es immerhin eine ungestörte Musikzeit im Zwinger, sogar zweimal täglich. Denn auch morgens nach dem Fressen und bevor die Gassigeher kommen, läuft die Entspannungsmusik im Hundehaus.

Nur die Welpen werden nicht geschont. Ihnen legt Dellinger schon auch mal ACDC oder Tracy Chapman auf, "die müssen sich schließlich an derlei Geräusche gewöhnen." Zwischendurch macht er ihnen auch mal das Radio an, damit sie menschliche Stimmen hören. Zum Repertoire gehört außerdem die CD "Alltagsgeräusche für Welpen". Darauf zu hören sind Hausklingeln, Staubsauger, Rasierer oder Küchenmaschinen. Weil die Erfahrungen im Hundehaus so gut waren, bekommen inzwischen auch die Katzen ein bunt gemischtes Musikprogramm vorgespielt. Insbesondere die scheuen und verschreckten Miezen will man damit für ein Leben an der Seite von Menschen vorbereiten.

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