Theater:Der Fuaßball-Kini von Pöcking

Pöcking: Theatergruppe des Trachtenvereins  in 'Fuaßball-Kini'

Die Laien-Schauspieler zeigen auf der Bühne vollen Einsatz, wie hier beim Kräftemessen.

(Foto: Nila Thiel)

D'Würmseer Pöcking feiern eine umjubelte Premiere

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

"Ja ihr Lahmärsche! Macht's die Loser von Traubing fertig! Der Pöckinger hat 100 Kühe im Stall und elf Rindviecher am Platz! Tor! Tor! Tor!" Nicht nur den Fußballfans im Publikum kamen die Kommentare während des Fußballspiels auf der Bühne bekannt vor. Von dem Schwank "Fuaßball-Kini" von Ralph Wallner, mit dem die Theatergruppe des Trachtenvereins D'Würmseer Pöcking am Freitag im ausverkauften Pfarrsaal Premiere feierte, waren die Zuschauer dermaßen begeistert, dass sie gerne die Fankurve spielten und die Darsteller auf der Bühne bei jedem Tor mit Jubel unterstützten.

Die Aufregung bei Spielleiterin Ingrid Hotzy, als sich zu Beginn wegen eines technischen Defekts der Vorhang nicht öffnete, legte sich schnell. Schon nach wenigen Minuten hatten die Spieler das Publikum im Griff. Die Zuschauer lachten nicht nur während der Aufführung, sondern auch noch in der Pause. Nach dem ersten Akt hielt sich ein Besucher den Bauch und sagte: "Wenn das so weitergeht, bekomme ich noch Schmerzensgeld."

Um Nachwuchs braucht sich die Theatergruppe wirklich keine Sorgen zu machen. Trotz widriger Umstände im Vorfeld - einige Stammspieler mussten absagen, weil sie als Mitglieder der Pöckinger Blaskapelle für ihr Jubiläumskonzert proben mussten und der bewährte Kulissenbauer Hans-Peter Walter fiel krankheitsbedingt aus - hat Regisseurin Ingrid Hotzy die pointenreiche Komödie gekonnt umgesetzt. Sie hatte den Vorteil, dass in einem Dorf wie Pöcking jeder jeden kennt. Daher sagte Einer dem Anderen, dass neue Spieler benötigt werden und am Ende wurden genügend Theaterbegeisterte gefunden, um ein Stück auf die Beine stellen zu können. Auf der Bühne spielten mehr Neulinge mit, als erfahrene Spieler. Doch das tat der Aufführung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Das gesamte Ensemble zeigte vollen Einsatz und ungebremste Spielfreude.

Mit Schwung agieren die beiden Hauptrollen "Tscharli" (Markus Schauer) und "Fredi, der Oanser" (Martin Engesser im 60er-Jahre Kostüm), der Torwart der Traubinger Fußballer. Tscharli wohnt zurückgezogen in einer Waldhütte, der Oanser ist der ewige Gent, vor dem keine Frau sicher ist ("I bin so cool, hinter mir schneit's"). Ludwig Erhard spielt den "Schlucki": Mit seinem Charme bezirzt er sogar die verkniffene alte Jungfer Sophie Sittsam, die "Sitten-Soferl". Theaterneuling Britta Sauer verwandelt sich perfekt von der spröden, besserwisserischen Volkschullehrerin in eine Schnapsdrossel, die anzügliche Fansprüche klopft. Und Hermann Granzer mimt den Pfarrer Beichtl, der sich für eine Absolution gerne mit Schnaps bestechen lässt, ausdrucksstark. Theresa Stuhlmiller ("Toni"), Melanie Kefer ("Fanni") und Elke Koch als Tscharlis Mutter meistern ihre Rollen mit schauspielerischem Talent. Dazu ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild mit plätscherndem Brunnen, Plumpsklo und echten Fichten vor einer Landschafts-Fototapete bis hin zum "Fuaßball-Kini", einem Lederfußball mit lächerlicher Papierkrone. Immer wieder brandete Szenenapplaus auf. Fazit: Ein perfekt getimtes Stück voller Tempo, drei vergnügliche Akte, Situationskomik, Wortwitz und Darsteller mit viel Temperament hielten die Zuschauer bis zum Schluss bei Laune.

Weitere Vorführungen im katholischen Pfarrsaal in Pöcking bis 31. März jeweils Freitag und Samstag um 20 Uhr sowie Sonntag um 18 Uhr. Kartenvorverkauf im Gemeindearchiv, Hauptstraße 8.

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