Teure Pläne:Für Weßling wird es eng

Weßling BV BM Michael Muther

Weßlings Bürgermeister Michael Muther muss in der nächsten Zeit genau aufs Geld schauen.

(Foto: Nila Thiel)

Geplanter Schulhausneubau für 13 Millionen Euro bringt die Gemeinde finanziell an ihre Grenze. Nun will sie die gute Zinslage nutzen und ein Darlehen aufnehmen. Rechtsaufsicht muss dem Kredit aber zustimmen

Von Patrizia Steipe, Weßling

Harte Zeiten kommen auf die Weßlinger zu - finanziell gesehen. Der mit rund 13 Millionen Euro veranschlagte Schulneubau bringt die Gemeinde an ihre Grenzen. "Für viele andere Wünsche und Begehrlichkeiten gibt es kaum bis gar keinen Spielraum mehr", betonte Sebastian Görlitz. Der Kämmerer hatte dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung den Haushalt für das Jahr 2018 präsentiert. Um das Zahlenwerk auf die Beine zu stellen, hatte der Haushaltsausschuss vier Sitzungen benötigt.

Damit die neue Schule finanziert werden kann, möchte die Gemeinde die gute Zinslage nutzen und bereits im Vorfeld ein Darlehen aufnehmen. "Voraussetzung ist, dass die Rechtsaufsichtsbehörde einverstanden ist", erklärte Bürgermeister Michael Muther. Erste positive Gespräche habe es bereits gegeben.

Neben dem Neubau hat die Gemeinde noch andere Ausgaben. Sorgen bereitet dem Kämmerer die steigenden Personalausgaben. Innerhalb von zwei Jahren sind sie um rund 500 000 Euro auf 3,7 Millionen Euro gestiegen. Der Grund sind Höhergruppierungen, Tarifanpassungen und Neueinstellungen. "In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Beamten und Beschäftigten in der Gemeinde von 57 auf 94 fast verdoppelt", berichtete Görlitz. Die meisten Stellen sind im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen dazu gekommen.

An erster Stelle der Ausgaben ist aber die Kreisumlage mit 4,2 Millionen Euro. Sie ist wegen der guten Steuerergebnisse aus dem Jahr 2016 um 16 Prozent gestiegen. Allerdings rechnet Görlitz für 2018 mit 400 000 Euro weniger Einnahmen aus der Gewerbesteuer. 3,2 Millionen Euro werden im aktuellen Haushalt prognostiziert. Bei der Einkommenssteuer sind es 4,4 Millionen Euro.

Rund 3,2 Millionen Euro möchte Weßling in diesem Jahr investieren. Für die Umgehungsstraße muss noch ein Rest von 650 000 Euro gezahlt werden und für die Grundschule sind schon die ersten Planungskosten in Höhe von 540.000 Euro eingestellt. 300 000 Euro muss heuer für den Neubau im Kesselboden gezahlt werden, 200 000 wird der Breitbandausbau kosten. Sechsstellige Beträge sind auch für die energetische Umrüstung der Straßenbeleuchtung, die neuen Feuerwehrfahrzeuge, das neue Vereinsheim für den Sportclub Weßling und den teilweisen Rückbau der Hauptstraße eingestellt.

Kritik gab es von Gemeinderätin Petra Slawisch (Grüne). Ihrer Meinung nach würden viel zu viele Dinge im Haushalt stehen über die noch gar nicht diskutiert worden sei. Zum Beispiel der Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken. Dinge quasi schon mal prophylaktisch in den Haushalt einzustellen, sei normales Procedere bei den Haushaltsberatungen, beruhigte Michael Sturm (FW). "Da ist noch lange nichts entschieden". Das sah Slawisch anders und stimmte als einzige gegen den Haushalt.

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